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Melide

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano, am Westufer des Luganersees am Ende des gleichnamigen Damms gelegen. Seit 1863 und der Grenzbereinigung mit Italien umfasst die Gemeinde auch einen Teil von Capo San Martino. 1034 Melede. 1591 197 Einwohner; 1643 167; 1709 150; 1769 142; 1801 158; 1850 273; 1900 403; 1950 775; 2000 1501; 2010 1593; 2020 1806.

Melide: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Melide: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

Nach dem Herrschaftswechsel von Como zu Mailand musste M. in der 1. Hälfte des 15. Jh. dem Hzg. von Mailand fünf Soldaten stellen. 1482 ist in der Gem. eine Wegzollstelle bezeugt. Bis 1427 war M. der Pfarrei Lugano, danach jener von Carona unterstellt; 1525 wurde es selbstständig. Wie die Ausgrabungen von 1991-92 zeigten, entstand die Pfarrkirche SS. Quirico e Giulitta in mehreren Bauetappen auf einem Bau aus dem 6./7. Jh.; sie wurde um 1590 von Domenico Fontana umgebaut. Das 1498 erw. Spital S. Spirito mit angegliederter Kirche gehörte zum gleichnamigen Spital in Rom; es wurde später aufgegeben und 1911 abgerissen. Die Kapelle S. Croce stammt von 1626. 1555 gewährte die eidg. Tagsatzung M., Bissone und Morcote das Monopol für den Fischverkauf in Lugano. Fischerei gehörte denn auch mit Landwirtschaft und Rebbau zu den Haupterwerbsquellen; daneben spielte auch die Auswanderung von Handwerkern und Künstlern, darunter so bedeutenden wie den Fontana und Castelli, eine Rolle. Nach dem Bau der Kantonsstrasse 1818 nahm 1819 ein Fährdienst mit einer Anlegestelle in der Fraktion La Punta den Betrieb auf. Er wurde von M. und Bissone überwacht, begünstigte die wirtschaftl. Entwicklung der Gem., wurde aber 1847 nach dem Bau des Seedamms (1844-47) wieder eingestellt. Über das 817 m lange Bauwerk führte ab 1874 auch die Eisenbahnlinie und seit der 2. Hälfte der 1960er Jahre die Autobahn. Im 18. Jh. entstanden Kalköfen, im 19. Jh. wurden versch. Manufakturen (Tabak, alkohol. Getränke, Glocken, Boote, Seife und Tinte) eröffnet. Zu Beginn des 21. Jh. ist der schon im 19. Jh. aufgekommene Tourismus der wirtschaftl. Hauptzweig. 2000 arbeiteten ca. zwei Drittel der Bevölkerung ausserhalb der Gemeinde. Seit 1959 steht in M. die Swissminiatur, die Miniaturmodelle schweiz. Ortschaften und Bauwerke präsentiert.

Quellen und Literatur

  • M. Agliati, Il ponte delle genti, 1998
  • Archivio dei nomi di luogo. Melide, 2002
  • M. Agliati, Melide e Milí, 2003

Zitiervorschlag

Giuseppe Negro: "Melide", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.07.2023, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002183/2023-07-27/, konsultiert am 19.03.2024.