HansStockar

1.9.1490 Schaffhausen, 1.7.1556 Schaffhausen, von Schaffhausen. Sohn des Hans, Besitzers von Schloss Altikon an der Thur, und der Elsbetha von Ehingen. Bruder des Alexander (->). 1526 Elisabeth Peyer, Tochter des Hans Peyer. Schwager von Alexander Peyer und Martinus Peyer. Hans Stokar beteiligte sich während der Mailänderkriege an fünf eidgenössischen Zügen (gesichert sind Verona 1512, Novara 1513 und Dijon 1513). 1517 unternahm er eine Wallfahrt nach Santiago, 1518 nach Rom und 1519 mit Ludwig Tschudi dem Älteren, Melchior zur Gilgen und Heinrich Stulz nach Jerusalem. Ab 1520 versah er zahlreiche städtische Ämter, 1522-1529 war er Säckelmeister, 1538-1555 sass er im Kleinen Rat. Daneben führte er einen Salz-, Pferde- und Weinhandel und amtierte als Zunftmeister der Kaufleute. Stokar verfasste einen zusammenhängenden Bericht über seine Jerusalemfahrt und zur Zeitgeschichte aus Schaffhauser Sicht, überliefert in einer unvollständigen Niederschrift unbekannter Hand aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Pilgerbericht setzt untypisch beim Wiedereinschiffen in Jaffa ein, bringt dann eine Rückschau und endet bei der Ankunft zu Hause. Es folgen übergangslos annalistische Aufzeichnungen über Kriege, Papst- und Herrscherwechsel sowie Kriminalfälle, ferner Witterungsdaten, Erntenachrichten, Preise, Häusliches (u.a. Geschäftsreisen, Vermögens- und Steuerverhältnisse, gesundheitliche und wirtschaftliche Probleme), eine zwischen Skepsis und Gleichgültigkeit schwankende Beschreibung der Ausbreitung der Reformation sowie persönliche, von zeittypischer Frömmigkeit geprägte Reflexionen.