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Oberbalm

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Bern, im hügligen Gelände zwischen Schwarzwasser und Scherlibach mit dem Dorf O., versch. Weilern und Einzelhöfen. 1228 Balmes. 1764 607 Einw.; 1850 1'304; 1900 1'091; 1950 999; 2000 835. Der ma. Wallfahrtsort O., dessen Ursprung in einer Felsenhöhle (Balm) mit wundertätigem Marienbild lag, gehörte zur Herrschaft der Gf. von Laupen-Sternenberg mit Stammsitz ob der Scherliau nahe bei O., Teil der Landgrafschaft Burgundia circa Ararim (Burgund jenseits der Aare), ab 1388 des bern. Landgerichts Sternenberg. Die Grafenfam. und ihre Erben begabten die dem hl. Sulpitius geweihte, vor 1215 errichtete und 1228 im Chartular von Lausanne erw. Kirche (im Schiff Reste des roman. Baus; Wandmalerei um 1480, Neubau von Turm und Chor 1517-27). Die Wallfahrt zur Sulpitiusreliquie war so bedeutend, dass der Rat von Bern die Reliquie 1462 gerne ins neue Münster überführt hätte. Der Kirchensatz von O., 1241 dem Bf. von Lausanne geschenkt, kam 1282 an die Erben der Gf. von Laupen-Sternenberg, die Fam. von Grasburg und Bubenberg, und über weitere Inhaber, u.a. die Kommende Köniz und die Fam. von Erlach, bis 1506 ans Vinzenzenstift in Bern. In der Reformation 1528 fiel er mit den Gerichtsrechten an Bern. 1803 kam O. zum Oberamt und 1831 zum Amtsbez. Bern. Das Dorf, zur Unterscheidung von Ferenbalm als Näher- oder O. bezeichnet, war bis ins 20. Jh. mit Kirche, Schulhaus, Wirtshaus und Schmiede der kleine Kern der ausgedehnten, bis zu Beginn des 21. Jh. bäuerl. Gemeinde geprägt (1838: Dorf 19 Häuser, Weiler 114). Im 20. Jh. verlagerte sich das Schwergewicht der Bevölkerung ins Dorf mit hohem Anteil an Wegpendlern v.a. nach Bern. Zwischen O. und dem grössten Weiler Borisried, der bis Sept. 2008 eine eigene Schule besass, entstand eine Gewerbezone.

Quellen und Literatur

  • E. Welti, «Die Jahrzeitbücher von O.», in AHVB 19, 1908, 1-56
  • C. Lerch, Beitr. zur Gesch. der Gem. Köniz und O., 1927
  • V. Stähli-Lüthi, Die Kirche von O., 22005
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Oberbalm", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000215/2015-01-28/, konsultiert am 28.03.2024.