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GeorgSupersaxo

Rückseiten der Altarflügel in der St. Annakapelle der Wallfahrtskirche von Glis, geschaffen von Hans Rinischer, 1519 (Fotografie Jean-Marc Biner).
Rückseiten der Altarflügel in der St. Annakapelle der Wallfahrtskirche von Glis, geschaffen von Hans Rinischer, 1519 (Fotografie Jean-Marc Biner). […]

um 1450, 1529 Vevey, von Ernen und Sitten. Sohn des Walter (->). 1478 Margareta Lehner. 1472 Rechtsstudium in Basel. Notar, 1477 Kastlan von Mörel, 1478 bischöflicher Kastlan in Anniviers und Zendenhauptmann von Sitten, 1482 Landesschreiber, 1490 Kastlan von Brig. Als Parteigänger Mailands förderte Georg Supersaxo 1499 die Wahl Matthäus Schiners zum Bischof von Sitten. Angeblich nach grosszügigen Zahlungen wechselte er ab 1505 auf die französische Seite. Nachdem er im Februar 1510 ein Bündnis des Wallis mit Frankreich durchgesetzt hatte, war der Bruch vollzogen. Es folgten lange Konflikte mit Schiner, die stellvertretend für die Spaltung der damaligen Eidgenossenschaft in ein franzosenfreundliches und ein kaiserlich-päpstliches Lager stehen. Im April 1510 erhob Supersaxo die Mazze gegen Schiner, der aber auf dem Walliser Landrat Supersaxos Verurteilung wegen Unterschlagung und Hochverrats erzwang. Supersaxo floh nach Italien und trat dort in französische Dienste. 1510 wurde er in Freiburg festgenommen und von der eidgenössischen Tagsatzung verurteilt. Nach seiner Flucht nach Bern im Januar 1511 schwor er Urfehde, ging aber im Wallis wieder gewaltsam gegen Schiner und seine Anhänger vor. Dieser verhängte im April 1512 den kleinen Kirchenbann über Supersaxo, der zur Klärung des Falls nach Rom reiste, dort inhaftiert und erst im Dezember 1515 freigelassen wurde. Die erneuten Feindseligkeiten im Wallis entwickelten sich zu bürgerkriegsähnlichen Exzessen. 1517 erging die Reichsacht über Supersaxo und sein Gefolge, 1519 erfolgte die Exkommunikation, 1526 deren Aufhebung. Nachdem im Februar 1529 die Mazze gegen Supersaxo erhoben worden war, wurde er vom Walliser Landrat verurteilt und floh nach Vevey. Supersaxo gilt als eine der schillerndsten Figuren der Walliser Geschichte. Zeitgenossen nannten ihn gebildet, viersprachig, doch gierig und einen Wendehals. In Solddiensten und in der Diplomatie erlangte Supersaxo ein grosses Vermögen und bedeutende Verbindungen, wovon sein prachtvolles Haus in Sitten, der von ihm gestiftete Altar der St. Annakapelle in der Gliser Wallfahrtskirche oder seine Bibliothek (heute im Besitz des Kantons Wallis) zeugen.

Quellen und Literatur

  • A. Büchi, Kardinal Matthäus Schiner als Staatsmann und Kirchenfürst, 2 Bde., 1923-37
  • H.A. von Roten, «Zur Gesch. der Fam. Supersaxo», in Vallesia 29, 1974, 1-29
Weblinks

Zitiervorschlag

Werner Bellwald: "Supersaxo, Georg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021489/2012-07-23/, konsultiert am 25.04.2024.