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Cademario

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano, im oberen Malcantone, mit dem gleichnamigen Dorf sowie den Weilern Renera und Bogno. 1163 Cademerio, 1335 Cadelmario Superiore, zur Unterscheidung von Cadelmario Inferiore, dem heutigen Bosco Luganese. 1599 500 Einw.; 1696 370; 1801 331; 1900 347; 1950 422; 1990 474; 2000 596; 2010 718; 2020 761.

Cademario: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Cademario: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

C. ist ein alter Siedlungsplatz, wie das 1939-40 in La Forcora ausgegrabene eisenzeitl. Gräberfeld mit Brandbestattungen zeigt. Zur alten Gem. gehörten früher Bosco Luganese, das sich 1783 abtrennte, Bioggio und vielleicht auch Gaggio. Das reiche Pfarrarchiv besitzt u.a. die Gemeindestatuten in Fassungen von 1416 und 1474. Um 1000 besass der Bf. von Como hier Güter und Rechte, die später zumindest teilweise an die Benediktinerabtei S. Abbondio in Como übergingen, deren Abt in C. ein Haus besass. Die alte Pfarrkirche unterhalb des Dorfes hat ihre Ursprünge in noch älteren Zeiten, denn ihr Patron, der hl. Ambrosius, verweist ins FrühMA. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr sie tiefgreifende Veränderungen: Sie wurde vergrössert, erhöht, mit neuen Fresken versehen, statt nach Südosten neu nach Norden ausgerichtet. Die bestehende Pfarrkirche S. Maria del Popolo wurde im frühen 17. Jh. gebaut, später vergrössert und 1833 neu geweiht. Seit frühesten Zeiten werden die Hänge vom Dorf bis nach Bioggio hinunter mit Reben bebaut. Die Rebberge, mit modernen Techniken erneuert und bearbeitet, bedeckten 1990 eine Fläche von 600 a und trugen 22'000 Rebstöcke. Von der Alp Agra ist nur der Name geblieben, die Gebäude sind verschwunden. C., einst ein Gebiet temporärer Auswanderung, war eines der ersten Dörfer des Luganese, das für den Tourismus entdeckt wurde. Das majestät. Kurhaus, welches das Dorf dominiert, wurde in den 1920er Jahren gebaut. Zahlreich sind die Zweitwohnsitze.

Quellen und Literatur

  • P. Norsa, L'antico comune di Cademario, 1945
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Bernardino Croci Maspoli: "Cademario", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.12.2022, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002148/2022-12-06/, konsultiert am 28.03.2024.