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Bioggio

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano, im unteren Vedeggiotal. Neben dem alten Dorfkern (1335 Biegio) umfasst Bioggio die Fraktionen Gaggio und Mulini, das am linken Ufer des Vedeggio liegt und sich 1925 von Biogno gelöst hatte, sowie seit 2004 Bosco Luganese und Cimo, zudem seit 2008 Iseo. 1599 ca. 250 Einw.; 1801 323; 1850 442; 1900 568; 1950 644; 2000 1504; 2010 2379; 2020 2689.

Bioggio: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Bioggio: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Die mit einer nordetruskischen Inschrift versehene Stele wurde 1998 bei Ausgrabungen in der Kirche San Maurizio (6. oder 5. Jahrhundert v.Chr.) gefunden (Ufficio dei beni culturali, Servizio archeologia, Bellinzona).
Die mit einer nordetruskischen Inschrift versehene Stele wurde 1998 bei Ausgrabungen in der Kirche San Maurizio (6. oder 5. Jahrhundert v.Chr.) gefunden (Ufficio dei beni culturali, Servizio archeologia, Bellinzona).
Der Altar, der Jupiter geweiht ist, wurde 1996 gefunden. Er gehörte zu einem kleinen Tempel aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n.Chr. (Ufficio dei beni culturali, Servizio archeologia, Bellinzona).
Der Altar, der Jupiter geweiht ist, wurde 1996 gefunden. Er gehörte zu einem kleinen Tempel aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n.Chr. (Ufficio dei beni culturali, Servizio archeologia, Bellinzona).

Funde aus der Römerzeit zeugen von der damaligen Bedeutung Bioggios: 1962 wurde ein bäuerl. Gut aus dem 3. Jh. entdeckt und 1992 kam ein wohl gewerblich genutztes Gebäude mit Thermenanlage, wahrscheinlich aus der gleichen Zeit, zum Vorschein. Wichtig sind ebenfalls die Funde bei der Restaurierung der Kapelle S. Ilario, wo sich ein hölzernes Kultgebäude aus dem 8. Jh. nachweisen liess. Im MA verfügten Luganeser und Comasker Adelsfamilien in Bioggio über ausgedehnten Besitz; Zeugnis davon legen die alten Landsitze der Gf. Riva und Rusca sowie der Avogadro aus Como ab. Auch die Kirche verfügte über beträchtl. Besitz: Im 13. Jh. besass das Kloster S. Maria in Torello (Carona) zahlreiche Pachthöfe (masserie), die im 17. Jh. an das Kloster S. Antonio von Lugano übergingen. 1852 wurden diese Güter vom Kanton eingezogen und versteigert. 1261 wird eine Kirche S. Maurizio erwähnt, deren Anfänge aufgrund der 1997-98 erfolgten Ausgrabungen ins 5.-6. Jh. datiert werden können. Die neue Pfarrkirche wurde 1773-91 im klassizist. Stil errichtet, einzig der Turm stammt aus älterer Zeit. Die bereits erw. Kapelle S. Ilario auf dem gleichnamigen Hügel wurde 1680 erweitert und blieb seither unverändert.

Bioggio, das einst an der Transitachse (Strada Regina) von Ponte Tresa über den Monte Ceneri lag, hat heute einen Autobahnanschluss. Ein Teil des Flugplatzes Lugano-Agno und ein Güterbahnhof der SBB befinden sich auf seinem Gebiet. Seit 1912 wird Bioggio durch die Regionalbahn Lugano-Ponte Tresa bedient. In den 1960er Jahren entstand in der Talebene eine bedeutende Industriezone, die zur Agglomeration zwischen Ponte Tresa und Rivera gehört.

Quellen und Literatur

  • Almanacco malcantonese e bassa valle del Vedeggio, 1970, 34-47
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Bernardino Croci Maspoli: "Bioggio", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.11.2022, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002140/2022-11-29/, konsultiert am 19.03.2024.