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Verscio

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Locarno, 2013 mit Cavigliano und Tegna zur Gemeinde Terre di Pedemonte fusioniert. Das an der Kantonsstrasse und der Bahnlinie ins Centovalli gelegene Dorf Verscio gehört zur Region Terre di Pedemonte. 1335 Varzio, 1366 Vercio. 1850 347 Einwohner; 1880 267; 1900 322; 1920 271; 1950 414; 2000 887; 2010 1091; 2012 1105.

Verscio: Situationskarte 2012 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.
Verscio: Situationskarte 2012 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.

Verscio war das politische und kirchliche Zentrum der Nachbarschaft Pedemonte, die bis 1798 auch Auressio umfasste. Die 1214 geweihte und 1743-1748 neu errichtete eindrucksvolle Pfarrkirche San Fedele mit einem Kirchturm von 1707 sowie romanischen und spätgotischen Fresken blieb bis 1692/1693 Mutterkirche von Tegna und bis 1850 von Cavigliano. Die Bevölkerung lebte von Ackerbau und Weidewirtschaft, ab dem 16. Jahrhundert kam die saisonale Auswanderung in die Toskana, vor allem nach Livorno, hinzu. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte die Emigration nach Übersee zu einer starken Entvölkerung. Ab den 1920er Jahren bis zur Krise der Uhrenindustrie in den 1970er Jahren beschäftigten einige Betriebe der Halbedelsteinverarbeitung bis zu 60 Angestellte, vor allem Frauen. 1971 wurde das Teatro Dimitri gegründet, das erste feste Theater des Kantons, dem 1975 die Scuola Teatro Dimitri (seit 2004 Fachhochschule) angegliedert wurde. Ab den 1960er Jahren entwickelte sich Verscio dank der Nähe zu Locarno zu einer Wohngemeinde. 2000 waren drei Viertel der Erwerbstätigen Pendler.

Quellen und Literatur

  • O. Silacci et al., Centovalli e Terre di Pedemonte, 1988
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Rodolfo Huber: "Verscio", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.01.2024, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002127/2024-01-08/, konsultiert am 19.03.2024.