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Loco

Ehemalige politische Gemeinde TI, Bezirk Locarno, die 2001-15 mit Auressio und Berzona die Gemeinde Isorno bildete und mit dieser 2016 zur Gemeinde Onsernone kam. Das Dorf liegt im Onsernonetal auf einer Terrasse an der Strasse, die einerseits nach Vergeletto, andererseits nach Spruga führt. Es umfasste auch die Weiler Niva und Rossa und war Verwaltungssitz der Gemeinde Isorno. 1224 Loco, früher oft auch Luogo genannt. 1795 684 Einw.; 1808 689; 1850 600; 1860 745; 1880 634; 1900 402; 1930 289; 1950 258; 2000 254. Im Ancien Régime bildete L. zusammen mit den anderen Dörfern des Tals (mit Ausnahme von Auressio) die alte, auf das MA zurückgehende Talgemeinde Onsernone, deren Hauptort es war. Die Pfarrkirche S. Remigio war Mutterkirche des Tals und alter Sitz des Vikariats des Onsernonetals. Sie wird 1228 erstmals erwähnt (Urkunde des Bürgergemeindearchivs), ist aber wohl älter. Anfang des 16. Jh. wurde sie neu erbaut und erhielt den heutigen Kirchturm. Sie beherbergt die Heiligkreuzkapelle mit einer von alters her verehrten Kreuzreliquie. In der Kirche hat sich eine Abendmahlsdarstellung des fläm. Malers Godefridus Maes von 1683 erhalten. In Niva befindet sich die spätbarocke Kapelle des hl. Johannes Nepomuk; die Kapelle in Sassello (Ende 17. Jh.) ist der Madonna von Re geweiht. Im 19. Jh. war L. ein Zentrum der Strohflechterei (Herstellung von Hüten, Taschen usw.), wobei die dazu verwendeten Strohzöpfe auch in den anderen Dörfern des Onsernonetals hergestellt wurden. Neben den typ. Häusern mit Loggien, deren Schmuck sich teilweise erhalten hat, prägen eine Reihe stattl. Herrschaftshäuser das Dorf, darunter die Casa Broggini (um 1708) in Rossa. In L. befinden sich die Primarschule, das 1966 gegr. Museo Onsernonese und das renovierte Altersheim des Onsernonetals; in einer restaurierten Mühle ist eine Dauerausstellung über das Getreidemahlen zu sehen. Die Casa Schira (19. Jh.) im Besitz der Gemeinde beherbergt eine kleine öffentl. Bibliothek und eine Herberge. Anfang des 21. Jh. pendelte die Mehrheit der erwerbstätigen Einwohner nach Locarno.

Quellen und Literatur

  • L. Regolatti, Il comune di Onsernone, 21964
  • L. Chiesa, M. Strufaldi, L'industria della paglia in Valle Onsernone, 1979
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Vasco Gamboni: "Loco", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.01.2017, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002109/2017-01-18/, konsultiert am 19.03.2024.