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ZweifelGL

Stark verbreitetes reformiertes Glarner Häuptergeschlecht, das um 1500 aus dem Gaster, vielleicht auch aus dem Kanton Zürich zugewandert ist. Zum Stammsitz der Glarner Zweifel wurde Linthal, wo 1518 fünf Angehörige erwähnt sind. Als Stammvater aller Glarner Zweifel gilt der ab 1545 nachgewiesene Hans. Seine Nachkommen liessen sich in Haslen, Glarus, Netstal, Kerenzen und eventuell in Bilten nieder. Durch Heiratsallianzen verbanden sich die Zweifel mit anderen reformierten Glarner Familien. Politische Bedeutung erlangten die Zweifel von Linthal und Glarus, wo sich im 17. Jahrhundert Familienzweige eingekauft hatten. Aus der Linthaler Linie stammten einige Landvögte, der Landammann Esajas (->), der Regierungsrat Peter (->) und der nach Sirnach übersiedelte Johann Heinrich (->), Gründer der Weberei Schiesser & Zweifel. Die materielle Grundlage der Glarner Linie, die im 17. und 18. Jahrhundert Ratsherren, Seckelmeister, Landschreiber, Landvögte, Richter, Gesandte sowie die Landammänner Fridolin (->) und Jakob (->) stellte, bildete der Gasthof Zum Löwen. Zwischen 1694 und 1795 amtierten sechs Zweifel aus Glarus oder Bilten als Landvögte von Werdenberg. Zahlreiche Zweifel standen als Offiziere in französischen, holländischen oder savoyischen Diensten, einige wirkten als Pfarrer. Peter (->) betrieb eine Spinnerei in Niederurnen, Josua (1854-1895) entdeckte die Nigerquellen. Edwin (->) gehörte dem Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt an. 1816 bürgerten sich Familienangehörige aus Glarus in Lenzburg ein, unter anderem der Oberst Alfred (1851-1920). Der Linthaler Ratsherr Ludwig (1682-1752) begründete die Linie der Netstaler Zweifel. Sein Sohn Ludwig (->) übernahm 1764 die dortige Papiermühle, die von seinen Nachkommen Ludwig (->) und Ludwig (->) weitergeführt wurde. Die Familie brachte auch die Dialektschriftstellerin Lina (->), den Architekten Jakob (->) und den fünffachen Radquer-Weltmeister Albert (1949) hervor.

Quellen und Literatur

  • Genealogie GL
  • Schweiz. Geschlechterbuch 6, 803-809
  • I. Tschudi-Schümperlin, J. Winteler, Wappenbuch des Landes Glarus, 21977, 96 f.
  • F. Stucki, 50 alte Glarner Fam., 1989, 101-103
  • R. Zweifel, Chronik der Fam. Zweifel in Linthal derer von der Post Frutt, 2009
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest: "Zweifel (GL)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.12.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021061/2013-12-06/, konsultiert am 28.03.2024.