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Talto

Der vom St. Galler Geschichtsschreiber Ratpert am Ende des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnte Talto, welcher Kämmerer König Dagoberts (623/629-638) und später Graf in jenem Gau gewesen sei, in dem Gallus mit seiner Unterstützung eine Mönchszelle gegründet habe, dürfte mit dem in den Gallusviten erwähnten Präfekten von Arbon identisch gewesen sein. Dieser hatte wohl für den Merowingerkönig die Grafschaftsverfassung in Alemannien eingeführt, ohne allerdings schon klar definierte Bezirke wie etwa den Arbongau oder den Thurgau zu schaffen. Taltos Nachkommen (Waltram-Sippe) unterstützten Abt Otmar bei der Gründung des Klosters St. Gallen. Der Fund eines Sarkophags mit einem zwischen 650 und 700 verstorbenen betagten Mann im St. Galler Stiftsbezirk 2009 wurde mit dem späten, oft angefochtenen Zeugnis Ratperts in Zusammenhang gebracht, doch bleibt offen, ob es sich bei dieser hochgestellten Persönlichkeit aus dem Umfeld der frühen Eremitensiedlung um Talto handelt.

Quellen und Literatur

  • M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowing. und karoling. Zeit, 1986, 242 f.
  • M. Schär, «Graf Talto und der Arboner Präfekt», in SZRKG 103, 2009, 143-159
  • E. Rigert, M.P. Schindler, «Der Sarkophag vom St. Galler Klosterhof», in NblSG 152, 2012, 45-54
Weblinks
Kurzinformationen
Lebensdaten Ersterwähnung Ende des 9. Jh.

Zitiervorschlag

Michael Borgolte; Ernst Tremp: "Talto", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.05.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020817/2012-05-02/, konsultiert am 28.03.2024.