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vonAffry

Altes Freiburger Adelsgeschlecht, das 1869 im Mannesstamm ausstarb. Vom 12. Jahrhundert an sind die von Affry als Ritter (milites) urkundlich bezeugt. Die ursprüngliche Namensform d'Avril, Avrie wandelte sich unter dem Einfluss der deutschen Aussprache zu (von) Affry. Herkunftsort des Geschlechts könnten Avry-devant-Pont oder Avry-sur-Matran sein. Erster namentlich bekannter Vertreter ist Guilelmus miles de Aprilis, der 1173 Zeuge einer Schenkung an die Abtei Hauterive war. Die von Affry erscheinen in vielen Dokumenten als Wohltäter der Abtei. Ihre Grablege befand sich in der St. Nikolauskapelle der Abteikirche. Im 14. Jahrhundert waren mehrere Familienmitglieder Mönche, und einer von ihnen, Peter (->), wurde 1404 zum Abt gewählt.

Mit Wilhelm (1293) sind die von Affry erstmals als Bürger von Freiburg nachweisbar. Dort bekleideten sie vom 15.-19. Jahrhundert hohe zivile und militärische Ämter. Wilhelm (->) führte 1476 das Freiburger Aufgebot in der Schlacht bei Murten. Helena (1548) war Äbtissin von La Maigrauge. Franz (->), Franz Peter (->) und Josef Niklaus (->) waren Gouverneure des Fürstentums Neuenburg vor 1707. 1536-1818 waren Mitglieder der Familie fast ohne Unterbrechung Offiziere im Dienste Frankreichs. Am bedeutendsten waren Franz (->), Ludwig August Augustin (->) und Ludwig (->), der 1803 der erste Landammann der Schweiz wurde. Karl (->) war der letzte von Affry in französischen Diensten (sein Sohn Jules starb in jungen Jahren). Trotz ihrer Militärkarrieren in Frankreich, welche sie gesellschaftlich und kulturell vom in der Schweiz gebliebenen Patriziat entfernten, verbanden sie sich durch Heirat meistens mit Freiburger Patrizierfamilien, vor allem mit den von Diesbach. Obwohl die Familie zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch sehr zahlreich war, erlosch das Geschlecht mit den beiden Töchtern Ludwigs (1841), eines talentierten Zeichners und Aquarellmalers: Adele (1836-1879), Bildhauerin unter dem Namen Marcello, und Cécile, Baronin von Ottenfels (1911). Die Erinnerung an die von Affry wird von den Nachkommen in Givisiez wachgehalten, wo das Geschlecht vom 15. Jahrhundert an begütert war und wo es noch zwei Landsitze gibt, einen aus dem 16. Jahrhundert, genannt Le Manoir und heute in Gemeindebesitz, und einen aus dem 18.-19. Jahrhundert, Sitz der 1961 gegründeten Fondation d'Affry.

Quellen und Literatur

  • StAFR, Fonds
  • J.-F. Girard, Nobiliaire militaire suisse 1, 1787, 58-68
  • Les gardes suisses et leurs familles aux XVIIe et XVIIIe siècles en région parisienne, 1988, 39-43
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Zitiervorschlag

Monique von Wistinghausen: "Affry, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.06.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020462/2002-06-12/, konsultiert am 29.03.2024.