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StauffacherSZ

Führendes Schwyzer Geschlecht des 13. und 14. Jahrhunderts. Die Herkunft der Stauffacher ist unklar, sie stehen in keinem Zusammenhang mit den gleichnamigen Familien in Glarus, Zürich und Thurgau. Die Stauffacher leiten ihren Namen nicht vom Flurnamen Stauffen in Steinen ab, ihr erstes Auftreten in urkundlichen Quellen ist jedoch mit Steinen verknüpft. Ein Werner war 1267 Zeuge bei einem Güterverkauf des Zisterzienserinnenklosters Steinen. Rudolf erschien 1275 bei Streitigkeiten mit den Ordensfrauen um Weiderechte als Erstgenannter von zwei und 1281 beim Verkauf des Guts Jessenen von vier Ammännern der Talschaft Schwyz. Im Bündnis zwischen Schwyz und Zürich von 1291 ist ebenfalls von einem Rudolf die Rede. Ein (anderer?) Rudolf kommt 1295 als Angehöriger einer Gegenpartei des Klosters Steinen sowie 1309 unter Schiedsleuten vor. 1281 waren beim genannten Geschäft Vater und Sohn, beide mit Namen Johannes, Zeugen; eine gleichnamige Person kann erst 1368 wieder belegt werden. Familiäre Beziehungen zwischen den genannten Werner, Rudolf und den beiden Johannes sind nicht fassbar.

Ende des 13. Jahrhunderts bestanden zwei oder drei Linien. Als Rudolfs Söhne werden 1309 Heinrich und Werner (->) genannt. Werner erscheint 1313 als erster Stauffacher im Amt des Landammanns von Schwyz, Heinrich wird bis 1320 als Ammann und Landammann bezeichnet. Die Brüder waren in führender Stellung am Marchenstreit zwischen Schwyz und Einsiedeln beteiligt. Ein Ammann Werner wird 1338 erwähnt. 1342-1374 taucht dieser Name wiederholt auf, unter anderem 1374 als Schwyzer Landammann. Als Söhne eines Werner kommen 1374 Jans (Johannes?) und Ulrich vor. Ulrich ist 1378-1383 belegt, auch als Landammann von Schwyz. Einzige urkundlich genannte Frau ist Hemma (1322).

Wohnort und Besitzverhältnisse der Stauffacher können nicht genau dargestellt werden. Erst die Errichtung einer Stiftung 1368 auf Haus und Hofstatt im Dorf Steinen und einem Gut am Ötenbach durch Johannes liefert einen Hinweis darauf, dass die Stauffacher in Steinen wohnten. Laut nicht datierten Einträgen im Steiner Jahrzeitenbuch 1526 belasteten die Stauffacher mehrfach Güter in und um Steinen mit Stiftungen. Stauffacher waren auch in Hinteribach wohnhaft und pflegten Verbindungen nach Seewen, Schwyz, Muotathal, Morschach und Biberegg. Mit dem Ausscheiden der Einsiedler Kastvögte aus dem Adelsgeschlecht von Rapperswil in den 1280er Jahren treten in den Quellen vermehrt ländliche Potentaten im Raum Schwyz auf, an deren Spitze die Ab Yberg – eventuell identisch mit den Hunn und Weidmann – sowie die Stauffacher, vielleicht auch Thyring genannt, standen. Die beiden Familien konkurrenzierten sich gegenseitig und mit den Im Hof, von Seewen, Reding, Locholf, Schorno und von Engiberg. Sie waren nach wie vor der Obrigkeit (Reichsvogt) verpflichtet. Gründe für den Verlust der hervorragenden politischen Stellung und der örtlichen Verlagerung der Familien gegen Ende des 14. Jahrhunderts dürften Rivalitäten mit anderen Familien, der für die Viehwirtschaft geringe Grundbesitz und die durch den Handel entstandenen Kontakte zu Städten gewesen sein. Die Darstellung der Stauffacher in der Befreiungstradition wird durch die übrige Überlieferung nicht bestätigt.

Quellen und Literatur

  • QW I/1-3; II/1-4; III/1-4
  • Schweiz. Geschlechterbuch 10, 504-517 (mit Stammtaf.)
  • G. Kreis, «Der zweite Gründungsmythos der Eidgenossenschaft», in MHVS 82, 1990, 159-200
  • L. Lüönd-Bürgi, Die Stauffacher von Steinen, Liz. Zürich, 1993
  • R. Sablonier, Gründungszeit ohne Eidgenossen, 2008
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Ralf Jacober; Lucia Lüönd-Bürgi: "Stauffacher (SZ)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020278/2012-11-07/, konsultiert am 29.03.2024.