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vonHunwil

Vom 13. bis 15. Jahrhundert in Luzern, Obwalden und Aarau verbreitetes Ministerialengeschlecht, als dessen Stammsitz der Hof Hunwil bei Römerswil im Amt Hochdorf angesehen wird. 1236 verzichteten die Brüder Heinrich und Ulrich auf den Hof, den ihnen die Freiherren von Eschenbach bis dahin verpfändet hatten. Ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zur Luzerner Ammännerfamilie Hunwil, die in der Frühgeschichte der Stadt Luzern eine bedeutende Rolle spielte, sind unsicher. Möglicherweise von Konrad an, der 1231 und 1234 belegt ist, waren die Hunwil erbliche Inhaber des herrschaftlichen Ammannamtes in der Stadt Luzern und standen damit bis um 1300 an der Spitze der Bürgerschaft. Der zum Ritter geschlagene Johann (erwähnt 1257-1261) und seine Nachkommen sind wohl murbachische Ministerialen. 1323 verkaufte Ritter Walter (erwähnt 1300-1328) das Ammannamt an Herzog Leopold von Österreich.

Die Obwaldner und die Aarauer Hunwil sind Abkömmlinge des Luzerner Geschlechts. In Obwalden sind die Hunwil erstmals 1304 belegt: Ritter Heinrich, ein Bruder von Ammann Walter, erscheint an der Spitze der Obwaldner Führungsgruppe. Er gilt als Erbauer der Burg Hunwil in Giswil. Heinrichs Söhne Peter (->) und Heinrich (->), Peters Sohn Georg (->) und sein Enkel Walter (->) sowie Walters Schwiegervater Rudolf von Halten scheinen das Landammannamt über 50 Jahre lang innegehabt zu haben. Ihre verwandtschaftlichen Beziehungen reichten von Luzern über Nidwalden und Uri bis ins Berner Oberland. Unter Georg erreichten die Hunwil in Obwalden den Höhepunkt ihrer Macht. 1381 endeten der Ringgenberger Handel sowie Alpstreitigkeiten mit dem Entlebuch mit zwei Schiedsgerichtsurteilen. Daraufhin erklärte am 13. Februar 1382 eine gemeinsame Landsgemeinde von Ob- und Nidwalden die Familie Hunwil und ihre Verwandten Walter von Tottikon und Johann von Waltersberg für immer aller Landesämter unfähig. Die viehbäuerliche Fraktion der Führungsgruppe verdrängte damit ihre ministerialadligen Konkurrenten von der politischen Macht. Die Hunwil verliessen Obwalden und verbürgerten sich in Luzern, wo Walter erneut politische Ämter innehatte. Die Töchter Walters, Paula und Gertrud, heirateten in die Führungsschicht der Städte Bern und Zürich ein. 1474 starb das Geschlecht mit Walters Sohn, Schultheiss Heinrich (->), aus.

Ein weiterer Zweig der Familie Hunwil lebte im 14. Jahrhundert in Aarau. Um 1324 zog Johann, noch 1337 und 1340 mit Güterbesitz bzw. 1341 als Zeuge in Luzern belegt, nach Aarau, wo er 1340 und 1343 (Edelknecht) als Zeuge auftrat und bis mindestens 1367 lebte. Seine Söhne Johann, Walter und Heinrich sind ab 1367 als Bürger zu Aarau belegt. Nach 1414 scheint mit Edelknecht Walter die männliche Linie dieses Zweiges zu enden.

Quellen und Literatur

  • W. Merz, Wappenbuch der Stadt Aarau, 1917, 130
  • B. Stettler, «Die Herren von Hunwil im Land Obwalden», in Gfr. 126/127, 1973/74, 5-32
  • J.J. Siegrist, «Zur Entstehung und frühen Entwicklung der Stadt Luzern», in Luzern 1178-1978, 1978, 115-129
  • R. Sablonier, «Innerschweizer Ges. im 14. Jh.», in Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft 2, 1990, 10-233
  • A. Garovi, Obwaldner Gesch., 2000

Zitiervorschlag

Roland Sigrist: "Hunwil, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020261/2012-10-16/, konsultiert am 29.03.2024.