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Rinck

Die rätische Hochadelsfamilie stand im Spätmittelalter hauptsächlich im Dienst der Bischöfe von Chur und besass mehrere Burgen und Burglehen sowie zugehörige Güter im Domleschg und im Vorderrheintal. Im 16. Jahrhundert verkauften die Rinck ihre Besitzungen in Graubünden mit der Burg Baldenstein, traten in den Dienst des Fürstabts von St. Gallen über und erwarben das Toggenburger Landrecht. Die Linie in St. Gallen verzweigte sich später im Fürstbistum Basel weiter. Eine andere Linie setzte sich in Schaffhausen mit dem Zunamen von Wildenberg fort.

Bündnerland

Die Anfänge der Adelsfamilie stehen vermutlich in Zusammenhang mit der Burg Ringgenberg (Gemeinde Trun) und mit den gleichnamigen Berner Freiherren, die in Rätien ab 1283 urkundlich bezeugt sind. Im 15. Jahrhundert waren die Rinck im Besitz verschiedener Burgen und entsprechend übernahmen sie deren Namen: um 1410 Baldenstein, später Campell und Untertagstein (Gemeinde Masein) und 1428 Wildenberg (Gemeinde Falera). Als bischöfliche Vögte waren sie ab 1454 Pfandinhaber von Schloss Hochjuvalt, 1477-1521 Besitzer der Burg von Rietberg und sassen 1421-1428, 1496-1499 und 1510-1524 auf Alt-Aspermont. 1439-1466 wirkten sie als churbischöfliche Landvögte in Fürstenau. Die Rinck waren Anführer der Schamser in der Fehde mit den Grafen von Werdenberg-Sargans in den 1450er Jahren. Wilhelm (->) kommandierte 1499 als Hauptmann in der Schlacht an der Calven. Im 16. Jahrhundert verkauften die Rinck Baldenstein und verliessen Graubünden. Kaspar, 1520 in Schaffhausen eingebürgert, war 1515, Jürg 1524 bischöflicher Hauptmann auf der Fürstenburg im Vinschgau, Johann 1533-1535 Podestà in Traona. Katharina war 1533-1548, Sibylla (zu Tagstein) 1597-1599 Äbtissin des Klosters Müstair. Luzius erwarb 1563 das Toggenburger Schlösschen Feldegg (Gemeinde Jonschwil) als Lehen des Fürstabts von St. Gallen, seines Schwagers Diethelm Blarer von Wartensee.

St. Gallen und Fürstbistum Basel

Georg (1543-1604), der Sohn des oben erwähnten Luzius, war Vogt von Romanshorn sowie Obervogt von Rorschach. Über seine Heirat 1563 mit Anastasia Blarer von Wartensee, der Schwester des Jakob Christoph, des späteren Fürstbischofs von Basel, verband sich die St. Galler Linie mit dem Fürstbistum Basel. Georgs Sohn Wilhelm (->) wurde als Nachfolger seines Onkels Bischof von Basel. Nach 1600 standen die Rinck mit Georgs Enkel Ignaz Balthasar (->) und dessen Nachkommen, den Söhnen Franz Christoph (->), Georg Wilhelm (->) und Theodor (1642-1710) sowohl im Dienst des Fürstabts von St. Gallen als auch des Fürstbischofs von Basel. Theodor war Kastlan von Delsberg, ihm folgte Joseph Wilhelm (->) im Amt. Ende des 17. Jahrhunderts erlangte Wilhelm Jakob (->), Cousin des Ignaz Balthasar, die Bischofswürde in Basel.

Mit dem in Delsberg ansässigen Zweig von Joseph Wilhelm erreichte die Familie Mitte des 18. Jahrhunderts den Höhepunkt ihrer Macht. Joseph Wilhelms gleichnamiger Sohn (->) wurde der dritte Fürstbischof der Rinck. Weitere Nachkommen gelangten in wichtige Ämter oder vergrösserten den Besitz durch günstige Heiratsverbindungen, so Johann Franz Humbert (1706-1781) und Konrad Anton Sebastian (1710-1789), Domherren von Basel, Luzius Xaver Christoph (->), Ignaz Balthasar Willibald (->) oder Marie Victoire Madeleine (1719-1810), die Johann Friedrich Konrad von Ligerz heiratete. Mit Karl Ignaz Heinrich Fidel (->) liess sich die von der Französischen Revolution vertriebene Familie in Freiburg im Breisgau nieder, wo sie noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts vertreten ist.

Quellen und Literatur

  • P. von Planta, Die Rinck von Baldenstein, Ms., (KBG)
  • P. Braun, Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein (1704-1762), 1981, 25-39
  • M. Jorio, Der Untergang des Fürstbistums Basel (1792-1815), 1982
  • C. Bosshart-Pfluger, Das Basler Domkapitel von seiner Übersiedlung nach Arlesheim bis zur Säkularisation (1678-1803), 1983
  • O.P. Clavadetscher, W. Meyer, Das Burgenbuch von Graubünden, 1984
  • R. Cattin, Notes sur la famille Rinck de Baldenstein, 1986, (mit Stammbaum, Musée jurassien, Delsberg)
Weblinks
Weitere Links
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Kurzinformationen
Variante(n)
Rinck von Baldenstein
Rinck von Wildenberg
Ringk
Rink

Zitiervorschlag

Adolf Collenberg; Emma Chatelain: "Rinck", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020154/2011-11-25/, konsultiert am 29.03.2024.