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Zu Rhein

Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bezeugtes Basler Ministerialengeschlecht. Der Name leitet sich vermutlich von ihrem Basler Domizil ab, das sich in der Nähe des Rheins befand. Als Gefolgsleute des Fürstbischofs gehörten die Zu Rhein zur Adelspartei der Psitticher. Das Geschlecht besass zahlreiche Lehen im Sundgau und südlich von Basel. Die Genealogie zwischen den ersten Nennungen und den folgenden Generationen ist ungenügend geklärt. Als früheste Vertreter gelten (die Brüder?) Hugo der Ältere (erwähnt 1164-1193) und Cuno (erwähnt 1164-1176), Bürger von Basel. Schon von der zweiten Generation an lassen sich Beziehungen nach Mülhausen nachweisen: Hugo der Jüngere (erwähnt 1186-1240), miles Basiliensis, Sohn Hugos des Älteren, ist dort 1236 belegt. Von ca. 1260 an war eine Linie der Familie im breisgauischen Breisach am Rhein ansässig. Sie wurde wahrscheinlich vom Ritter Konrad (erwähnt 1251-1281) begründet. Etwa zur gleichen Zeit legte sich der in Basel verbleibende Zweig den Beinamen "von Häsingen" zu. Das elsässische Häsingen (Hésingue) war ein Lehen der Abtei Murbach, das sich ab 1286 im Besitz der Familie befand. Hugo (vor 4.6.1342), Gatte der Berchta von Schönau, liess sich definitiv in Mülhausen nieder und begründete eine Nebenlinie. Diverse Basler Amtsleute und zahlreiche Geistliche gehörten zur Häsinger Linie: Burkhard (->), sein Vetter Friedrich (->) und dessen Grossneffe Kaspar (->) sowie Clara (->), Schwester von Friedrich, 1452 Priorin des Kleinbasler Klosters Klingental. Vermutlich bewirkte die hohe Zölibatsquote zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Aussterben dieser Linie. Die Breisacher Linie war bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erloschen. Nur die Mülhauser Linie bzw. ihre Seitenlinien (Morschwiller mit bayrischem Zweig, Dornach und Pfastatt) existierten bis in die Neuzeit. Nach 1500 spielte im Fürstbistum Basel nur noch Johann Jakob (1643-1690) aus der Morschwiller Linie als Domherr und Scholasticus eine gewisse Rolle. Der Mülhauser Linie entstammten im 17.-18. Jahrhundert drei Äbtissinnen von Schänis.

Quellen und Literatur

  • E. Meininger, «Notice historique et généalogique sur la famille Zu Rhein», in Bulletin du Musée historique de Mulhouse 12, 1887, 37-98
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Zitiervorschlag

Marcel Clémence: "Zu Rhein", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.04.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020016/2016-04-14/, konsultiert am 29.03.2024.