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MelchiorBerri

20.10.1801 Basel, 12.5.1854 Basel, reformiert, von Basel. Sohn des Melchior, Pfarrers in Münchenstein, und der Apollonia geborene Streckeisen. 1832 Margaretha Salome Burckhardt, Tochter des Jacob, Antistes der Basler Kirche, und Schwester des Historikers Jacob Burckhardt. Ersten Schulunterricht erhielt Melchior Berri bei seinem Vater; 1816-1817 Schulaufenthalt in La Neuveville (Französisch, Mathematik, Vedutenmalerei). Ausbildung zum Architekten in Karlsruhe, zunächst 1818-1819 in der Handwerkerakademie, 1819-1823 in der Bauschule bei Friedrich Weinbrenner, daneben praktische Arbeit als Steinmetz, Maurer und Gipser. 1822 erhielt Berri für seinen Entwurf eines Stadtcasinos in Basel den 1. Preis (Ausführung 1824-1826, abgebrochen 1938). 1823-1825 in Paris, Mitarbeit im Atelier des Architekten Jean-Nicolas Huyot und Studien an der Ecole des Beaux-Arts. 1825 erreichte ihn in Paris der Auftrag für den Bau zweier grosser Wohnhäuser am St.-Alban-Graben in Basel. Nach einem achtmonatigen Aufenthalt in seiner Vaterstadt reiste Berri im August 1826 nach Italien, wo er in Pompeji und Rom Bauwerke der Antike und der Renaissance aufzeichnete. 1828 eröffnete er in Basel ein Baugeschäft und eine Bau- und Zeichenschule. Ab 1830 war er Mitglied des Stadtbauamts, ab 1832 des Baukollegiums, ab 1836 des Grossen Rats (bis zu seinem Tod). 1840 Präsident des SIA. Ehrenmitglied der Architectural Society of London und des Royal Institute of British Architecture. 1849 Dr. h.c. der Universität Basel. Berri gilt als der bedeutendste Architekt des Klassizismus in der Schweiz. In seinem Nachlass im Staatsarchiv Basel sind rund 90 Werke (Projekte und Bauten) belegt, darunter Wohnhäuser, Gesellschaftsbauten, Staatsbauten, Kapellen, Fabriken, städtebauliche Planungen, Brunnen, Denk- und Grabmäler, ein Briefkasten und eine Briefmarke («Basler Täubchen»). Sein herausragendes Werk ist das Museum an der Augustinergasse in Basel (1842-1849), nicht verwirklicht wurden seine Entwürfe eines Grossratsgebäudes in Zürich (1832), eines Rathauses in Bern (1833) und einer Quaiplanung in Luzern (1836).

Quellen und Literatur

  • StABS, Nachlass und Autobiogr.
  • A. Pfister, «Melchior Berri, Ein Beitr. zur Kultur des Spätklassizismus in Basel», in Basel Jb. 1931, 59-150; 1936, 179-223
  • J. Gantner, A. Reinle, Kunstgesch. der Schweiz 4, 1962, 14-21
  • G. Germann, «Melchior Berris Rathausentwurf für Bern (1833)», in BZGA 69, 1969, 129-319, (mit Werkverz.)
  • G. Germann et al., «Der Bau des alten Museums in Basel (1844-1849)», in BZGA 79, 1979, 1-30
  • INSA 2
  • Melchior Berri (1801-1854), hg. von D. Huber et al., Ausstellungskat. Basel, 2001
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 20.10.1801 ✝︎ 12.5.1854

Zitiervorschlag

Dorothee Huber: "Berri, Melchior", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.12.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019849/2010-12-09/, konsultiert am 28.03.2024.