de fr it

Hüttwilen

Politische Gemeinde des Kantons Thurgau, Bezirk Steckborn. Die seit 1997 bestehende Gemeinde wird aus der ehemaligen Munizipalgemeinde Hüttwilen gebildet, die bis 1996 bestand. Diese umfasste die ehemaligen Ortsgemeinden Hüttwilen (inklusive Kalchrain), Nussbaumen und Uerschhausen, die 1851 von der Munizipalgemeinde Eschenz abgetrennt wurden. Die Gemeinde liegt im Seebachtal an der Strecke Frauenfeld-Diessenhofen. 1255 Hutewiler. Politische Gemeinde: 2000 1398 Einwohner. Ehemalige Munizipalgemeinde Hüttwilen: 1850 1143 Einwohner; 1900 1054; 1950 1084; 1990 1330. Ehemalige Ortsgemeinde Hüttwilen: 1850 529 Einwohner; 1900 568; 1950 588; 1990 775.

Fundstellen und Streufunde weisen auf eine Besiedlung des Seebachtals seit dem Mesolithikum hin. Ruinen des 1928 teilweise ausgegrabenen römischen Gutshofs Stutheien belegen die römische Besiedlung. 1466 kam Hüttwilen zur Herrschaft der Kartause Ittingen. Das Kloster übte bis 1798 mehrheitlich die niedere Gerichtsherrschaft über das Dorf aus. Die Pfarrei Hüttwilen war eng mit der Herrschaft verbunden. 1466 kam der Kirchensatz von Hüttwilen an die Kartause Ittingen. Mit der Reformation 1529 ging das Dorf zum neuen Glauben über. Dem katholischen Gerichtsherrn gelang es 1551, die Messe wieder einzuführen. Bis 1961 wurde die Kirche von beiden Konfessionen benützt. 1962 erfolgte der Bau einer neuen reformierten Kirche, 1964 jener eines katholischen Gotteshauses. Seit 1551 ist Uesslingen eine Filiale der reformierten Kirchgemeinde Hüttwilen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam neben Wein-, Acker- und Obstbau auch Vieh- und Milchwirtschaft auf. Um 1900 wurde in Hüttwilen Handstickerei betrieben, bis ins 20. Jahrhundert Torf abgebaut. Die Seebachkorrektion erfolgte 1857-1862, die Melioration 1943-1949. Die Landwirtschaft als wichtiger Erwerbszweig verlor ab 1960 an Bedeutung und wurde zunehmend durch Gewerbebetriebe ersetzt. Der grösste Arbeitgeber in Hüttwilen ist die Tribünen- und Gerüstbaufirma Nüssli AG (2005 130 Mitarbeiter in Hüttwilen, 250 weltweit). Nachdem die Natur- und Kulturlandschaft des Seebachtals 1966 unter Naturschutz gestellt worden ist, versucht die Stiftung Seebachtal seit 1994, die ursprüngliche Landschaft zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Quellen und Literatur

  • K. Roth-Rubi, Die Villa von Stutheien, Hüttwilen TG, 1986
  • A. Hasenfratz, Das Seebachtal, 1998
  • Kdm TG 6, 2001, 132-193
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Verena Rothenbühler: "Hüttwilen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.04.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001977/2008-04-22/, konsultiert am 28.03.2024.