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Tägerschen

Ehem. Ortsgem. TG, Munizipalgem. Tobel, Bez. Münchwilen, seit 1999 Teil der polit. Gem. Tobel-Tägerschen. Bauerndorf mit Karlishub und Thürn an der Verzweigung der Landstrassen von Märstetten nach Wil bzw. Münchwilen. 762 Tegarascha. 1850 226 Einw.; 1880 188; 1900 214; 1950 272; 1990 389. Im 8. und 9. Jh. gelangten Güter an das Kloster St. Gallen. Die Gerichtsbarkeit kam über die Toggenburger und deren Dienstleute von Heitnau 1258 z.T. an die Johanniterkomturei Tobel, die bis ca. 1500 ihre Grund- und Gerichtsherrschaft allmählich ausbaute. Davon ausgenommen blieb einzig der 1547 mit Schlossfreiheit ausgestattete sog. Freisitz, dessen Inhaber häufig wechselten. 1798-1871 diente er als Amtssitz des Bezirksstatthalters von Tobel. Später beherbergte er eine Stickerei, danach bis zu Beginn des 21. Jh. die Käserei. Katholiken und Protestanten sind den Pfarreien Tobel bzw. Affeltrangen eingegliedert. Ein 1490 erstmals schriftlich festgehaltenes Dorfrecht regelte den Alltag. Kornbau in drei Zelgen und Weinbau. Im 19. Jh. erfolgte der Übergang zu Feldgrasbau, ab 1911 wurde verstärkt Obstbau (Mosterei Märwil) betrieben. 1870-1914 erlebte T. den Stickereiboom (1910 26 Beschäftigte). Seit 1924 befindet sich dort eine Nadelfabrik und seit 1978 ein Tanklager für Erdölprodukte mit Gleisanschluss an die Mittel-Thurgau-Bahn.

Quellen und Literatur

  • H. Bühler, T., [1962]
  • Meyer, Kirchgem., 94 f.
  • Hinweisinventar Thurgau: Tobel-T., 2009
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

André Salathé: "Tägerschen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001968/2012-07-27/, konsultiert am 29.03.2024.