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Schönholzerswilen

Polit. Gem. TG, Bez. Weinfelden. Dorf mit vielen Weilern, u.a. Hagenwil, Leutenegg und Ritzisbuhwil, auf einem Rücken des Gabrisstocks zwischen Bürglen (TG) und Wil (SG). 1803-1964 bildeten die Ortsgem. S. und Toos die Munizipalgem. S. 1964 vereinigten sich diese zur polit. Gemeinde. 857 vermutlich Wichrammeswilare, 1216 Wilær, 1693 Schönholtzerß Wÿlen. Polit. Gem.: 1970 732 Einw.; 2000 731. Ehem. Munizipalgem.: 1850 1'110 Einw.; 1900 946; 1950 888; 1960 804. Ehem. Ortsgem.: 1831 870 Einw.; 1850 903; 1900 798; 1950 762; 1960 695. Zahlreiche Funde (Steinbeile, Grabhügel, röm. Münzen) belegen eine Besiedlung seit dem Neolithikum. S. war, ehe das Kloster St. Gallen 1439 das niedere Gericht erwarb, eine Besitzung des Ulrich von St. Johann. St. Gallen verband S. mit Heiligkreuz, Wuppenau und halb Toos zum sog. Berggericht, während einige Höfe, u.a. in Hagenbuch, Metzgersbuhwil und Wartenwil, bis 1798 zum Freigericht Thurlinden gehörten. 1798-2010 war S. Teil des Bez. Tobel bzw. ab 1871 des Bez. Münchwilen. S. bildete 1275 wohl eine Pfarrei, sank aber vor 1508 zu einer Kaplanei Bussnangs ab. Die Pfarrei Bussnang übernahm die Reformation, doch erreichte der Abt von St. Gallen 1564, dass die Filiale kath. blieb. Nach Bussnang pfarrgenössig, gingen die Reformierten ab 1677 zur Predigt nach Neukirch. Nach dem 4. Landfrieden errichteten sie 1714 eine Kirche. 1718 erhielten sie von Zürich als Kollator, dessen Amt bis 1843 bestehen blieb, einen Pfarrer. Die Katholiken waren später nach Wuppenau pfarrgenössig, 1820 wurde in S. eine Kaplanei, 1854 eine Pfarrei eingerichtet. 1561-1607 bestand auf dem Nollenberg ein Dominikanerinnenkloster. In S. waren lange Acker-, Wiesen- und Obstbau vorherrschend, Viehzucht und Milchwirtschaft gewannen erst im 19. Jh., als auch die erste Käserei eröffnet wurde (1864), an Bedeutung. Die letzte der vier Stickereien, die 1878 insgesamt 84 Personen beschäftigten, schloss 1922. Daneben gab es nach 1920 eine Lorrainestickerei. Die Einwohnerzahl nahm 1950-70 um fast 20% ab, so blieb S. ein weitgehend intaktes Bauerndorf, in dem der 1. Sektor auch 2005 noch 66% der Arbeitsplätze stellte.

Quellen und Literatur

  • Kdm TG 2, 1955, 300-311
  • HS IV/5, 724-737
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Schönholzerswilen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.04.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001960/2011-04-13/, konsultiert am 29.03.2024.