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Münchwilen (TG)

Polit. Gem. TG, Bez. M. Die nordwestlich von Wil (SG) im Murgtal gelegene Gem. umfasst M., Oberhofen bei Münchwilen und Sankt Margarethen sowie die Weiler Freudenberg, Holzmannshaus (Hofen-Holzmannshaus), Mezikon, Mörikon, Pfannenstil und Sedel. 1803-1950 bildete M. eine Ortsgem. der Munizipalgem. Sirnach. In einem von 1812 bis 1824 dauernden Prozess vereinigte sich M. mit der Gem. Mezikon. 1950 schlossen sich die Ortsgem. M., Oberhofen und St. Margarethen gegen den Widerstand der anderen zur Munizipalgem. Sirnach gehörigen Ortsgem. zur Einheitsgem. M. zusammen. 1160 Munchiwillar. Polit. Gem.: 1950 2'540 Einw.; 2000 4'553. Ehem. Ortsgem.: 1850 400 Einw.; 1900 585; 1941 1'046.

Für 1160 und 1170 ist in M. Grundbesitz des Klosters St. Gallen belegt. Vom späten 15. Jh. bis 1798 gehörte M. zum sog. Hohen Gericht am Tuttwilerberg, in dem der eidg. Landvogt bzw. sein Statthalter zu Hofen das Hoch- und das Niedergericht innehatte. Kirchlich teilte M. bis zur Gründung der evang. Kirchgemeinde M.-Eschlikon 1935 (inkl. Oberhofen, St. Margarethen und Wallenwil) das Schicksal der Pfarrei Sirnach, die zunächst zur Reformation überging, dann paritätisch war. 1937 wurde eine ref., 1968 die kath. Kirche St. Antonius gebaut. Die Wasserkraft der Murg (1601 erw. Mühle), die Murgbrücke nach Oberhofen (gebaut 1774) und der Ausbau der Strasse Wil-Winterthur (1785) boten die Grundlage für die Entwicklung von (Gast-)Gewerbe und Fabrikindustrie. Aus einer 1817 gegr. Baumwollspinnerei gingen die Baumwollweberei Heitz (Filiale in St. Margarethen) und die Spinnerei Zellweger hervor. 1866 betrieb die Firma Wäffler-Egli 5'228 Spindeln und J. Heitz & Cie. beschäftigte ca. tausend Heimweber. 1871 wurde das regionale Industriezentrum M. anstelle von Tobel Bezirkshauptort. Vermutlich begünstigte die Eröffnung der Frauenfeld-Wil-Bahn 1887 das starke Wachstum um 1900. Im Ortskern sind Gewerbe und Industrie angesiedelt, so die 1858 als Essigfabrik Sutter gegr. Herstellerin von Reinigungsprodukten JohnsonDiversey, die Swisstulle AG (seit 1913, bis 2002 als Schweiz. Gesellschaft für Tüllindustrie) und die Leuchten- und Metallwarenfabrik Huco AG (seit 1927). 1969 erhielt M. einen Anschluss an die A1.

Quellen und Literatur

  • H. Greuter, Entstehung der evang. Kirchgem. M. und Baugesch. der Kirchen in M. und Eschlikon, 1938
  • K. Tuchschmid, «Von der Gem. Mezikon», in Hinterthurgauer Heimatbl. 1954, Nr. 75, 297-299; Nr. 76, 302-304
  • Kdm TG 2, 1955, 267-277
  • 150 Jahre Schulgem. M., 1991
  • V. Künzler, Gesch. der Einheitsgem. M. und der früheren Ortsgem. St. Margarethen, Mezikon, Oberhofen, Holzmannshaus, M., 1999
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Gregor Spuhler: "Münchwilen (TG)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.01.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001957/2009-01-22/, konsultiert am 28.03.2024.