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vonGoumoëns

Bis heute existierende waadtländische Adelsfamilie. Die Goumoëns erhielten ihren Namen von der Burg Goumoens-le-Châtel (Gemeinde Saint-Barthélemy) und wurden erstmals Ende des 11. Jahrhunderts urkundlich erwähnt: Petrus de Goumoens et Conon de eodem castro waren 1097 Zeugen eines Abkommens zwischen der Abtei Romainmôtier und einem Adligen aus der Freigrafschaft Burgund. Die Herkunft ist ungewiss; der Genealoge Jean-Louis d'Estavayer machte sie um die Revolutionszeit zu einem jüngeren Zweig der Herren von Grandson. Ihre Lehen befanden sich in der Region von Echallens, vor allem in den Dörfern Goumoens-la-Ville, Goumoens-le-Jux und Saint-Barthélemy. Die Goumoëns waren abhängig vom Bistum Lausanne, von den Herrschaften Grandson, Cossonay und vor allem von Montfaucon. Sie waren Wohltäter, später Anwälte der Abtei Montheron, wo sie ihr Grab hatten; zeitweise waren sie auch bischöfliche Vögte von Lausanne oder Kastellane von Orbe für den Grafen von Montfaucon. Ihre Stellung besserte sich erst merklich, als Jacques in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Agnes de Corbières, Erbin der Herrschaft Bioley-Magnoux, heiratete. Damit konnten sich die Goumoëns den einflussreichen Familie von Stäffis, de Menthon, d'Allinges annähern.

1475 gerieten sie aufgrund ihres Besitzes in der Vogtei Echallens unter bernische Herrschaft und akzeptierten ohne sichtbaren Unmut die Reformation. Mit François (1519?-vor 16.1.1600) integrierten sich die Goumoëns durch Verbindungen mit den Familie von Bonstetten, von Erlach und von Luternau ins bernische Patriziat; 1632 wurde Jérémie (1596-1654) in die Berner Burgergemeinde aufgenommen. Die Vorteile dieser Integration in die Führungselite machten sich jedoch erst im 18. Jahrhundert bezahlt: Jean-Baptiste (1658-1720) kam 1701 in den Grossen Rat und erhielt 1710 die Vogtei Echallens zugesprochen; sein Sohn Sigismond Emanuel Jérôme (1702-1777) wurde 1740 Vogt von Avenches. Die Zugehörigkeit zur Berner Burgergemeinde erleichterte den Goumoëns zudem den Solddienst im Ausland: So konnte Jacques François (->) 1722 ein Regiment in holländischen Diensten erwerben. Während der Revolution zeigten die Händel zwischen Louis Vincent (1760-1839), Grundbesitzer in Goumoëns-la-Ville, und den Bourla-Papey deutlich die Spannungen zwischen Bauern und ehemaligen Herren bei der Auflösung des Ancien Régime; wegen seiner Schulden musste die 1789 gegründete Familienkiste (Familienstiftung) mehrmals eingreifen. Während die im Waadtland ansässigen Goumoëns ohne politische Ämter oder Verwaltungsposten blieben, besetzten die Goumoëns in Bern auch im 19. Jahrhundert Funktionen in der bernischen Verwaltung: Charles Frédéric Victor (1792-1843) wurde Vogt von Aarwangen, Emanuel Samuel Bernard (1796-1860) Regierungsstatthalter von Thun. Mehrere Familienmitglieder dienten in ausländischen Armeen, so zum Beispiel Niklaus Emanuel Friedrich (->) und Gustav (->). Ab 1900 wandten sich die Goumoëns freien Berufen zu (Ingenieure, Architekten, Ärzte).

Quellen und Literatur

  • ACV, FamA
  • Schweiz. Geschlechterbuch 4, 228-232, 857-865
  • M. Reymond, «De l'origine de la famille de Goumoëns», in Recueil de généalogies vaudoises 2, 1935, 291-317
  • G. Castelnuovo, L'aristocrazia del Vaud fino alla conquista sabauda, 1990, 93-96

Zitiervorschlag

Marianne Stubenvoll: "Goumoëns, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.10.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019568/2009-10-08/, konsultiert am 28.03.2024.