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deBlonay

Hochadliges Geschlecht (vom 17. Jh. an Freiherren), das sich nach dem Ort Blonay oberhalb von Vevey benannte, wo es nachweislich spätestens 1184 die Burg besass. Trotz einiger Versuche, die Herren von Blonay mit den Herren von Salins in der Freigrafschaft Burgund und mit der Umgebung der Könige von Hochburgund in Verbindung zu bringen, sind sie erst gegen Ende des 11. Jahrhunderts sicher bezeugt: Um 1090 erhielt Vaucher Vevey und Corsier-sur-Vevey von seinem Onkel Lambert von Grandson, Bischof von Lausanne. 1105 beteiligte sich Amadeus, wahrscheinlich ein Sohn Vauchers, an der Gründung eines Benediktinerpriorats in Blonay 1134 war er Herr von Blonay, Vevey, Attalens sowie Kastvogt der Abtei Saint-Maurice über deren Güter in Lutry und Commugny. Er war auch einer der ersten Wohltäter der Zisterzienserabtei Hautcrêt, als deren Gründer sich die Blonay zu Beginn des 14. Jahrhunderts bezeichneten und wo mehrere Mitglieder der Familie ihre Grabstätte fanden. Amadeus' Sohn Vaucher (II.) nahm am zweiten Kreuzzug (1147) teil. Um 1150 findet man die Herren von Blonay in der Umgebung der Grafen von Maurienne-Savoyen, für die sie die Burg Chillon hielten. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts verfügten sie über eine bedeutende Gefolgschaft, die vor allem im oberen Broyetal begütert war, darunter die Herren von Oron und von Fruence. Aymo (1220-1276 bezeugt), ein Enkel Vauchers (II.), weitete seinen Einfluss auf das gesamte Chablais aus. Von seiner Mutter erbte er die Herrschaft Saint-Paul oberhalb von Evian, wo er eine Burg baute und zahlreiche Niederadlige zu seinen Gefolgsleuten machte. Auf Kosten der Herren von Bex erwarb er zahlreiche Rechte. Aymo widersetzte sich nicht der Expansion der Savoyer in die Waadt, wurde aber auch nicht deren Lehensmann.

Die Söhne Aymos, Jean und Pierre, stehen am Anfang des waadtländischen und des savoyischen Zweigs des Hauses Blonay; Stammsitze der beiden Linien waren die Burgen Blonay bzw. Saint-Paul. Zu Saint-Paul gehörten auch die Rechte über Bex. 1290 unterwarf Graf Amadeus V. von Savoyen die Blonay und zwang sie zur Huldigung. Im 14. und 15. Jahrhundert standen zahlreiche Angehörige des Hauses Blonay in den Diensten Savoyens als Kastlane, als Vögte der Waadt oder des Chablais, als Gouverneure von Ivrea usw. Die Blonay bekleideten auch kirchliche Ämter. Man findet sie als Chorherren von Lausanne, als Äbte von Bonmont, Hautcrêt und Montheron, so Guillaume (->) und Rodolphe (->). Die Eroberung der Waadt durch Bern (1536) und die Einführung der Reformation trennten die beiden Familienzweige endgültig: Der Zweig von Blonay unterwarf sich den Bernern und nahm den neuen Glauben an. Angehörige dieses Zweigs heirateten in mehrere Patrizierfamilien Berns ein (Diesbach, Bonstetten, Graffenried), spielten jedoch keine wichtige politische Rolle mehr. Der Zweig von Saint-Paul blieb katholisch und diente weiterhin dem Haus Savoyen, für das Louis (1675-1755) Vizekönig von Sardinien war. Die beiden Zweige blieben jedoch in Verbindung untereinander und vermittelten bisweilen zwischen Bern und Savoyen. Der savoyische Zweig der Familie ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestorben. Der noch blühende waadtländische Zweig – zu dem Henri, im frühen 19. Jahrhundert Grossrat, und Godefroy (->) zählen – ist nach wie vor im Besitz des Stammschlosses und hat das Archiv des savoyischen Zweigs übernommen.

Quellen und Literatur

  • Schloss Blonay, FamA (Nachlass beider Zweige)
  • M. Reymond, D. Galbreath, Blonay, 1950, (mit Genealogie)
  • HS III/1, 438-440; III/3, 167 f.
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 45-50; 5, 35-41

Zitiervorschlag

Bernard Andenmatten: "Blonay, de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.01.2018, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019557/2018-01-25/, konsultiert am 18.04.2024.