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ViscontiHerzöge

Vertreter der Familie, die vermutlich zum Kapitanatsadel gehörte, sind ab Mitte des 12. Jahrhunderts als Vasallen des Erzbischofs von Mailand belegt. In der Folge wurde das Geschlecht mit Gütern und Rechten in der Ortschaft Massino (heute Massino Visconti, Piemont) belehnt. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bekleideten die Visconti mehrere bedeutende Ämter in Mailand. So war Obizzo etwa 1263 Stadtrichter. Der Aufstieg und der Durchbruch des Geschlechts erfolgte vor allem unter Ottone (->), der in Desio (Lombardei) seine Widersacher aus der Familie Torriani besiegte und 1277 Herr von Mailand wurde. Unter Matteo I., der 1294 Reichsstatthalter war, unter Luchino und Giovanni (->), die 1339-1354 einen beträchtlichen Teil Norditaliens unterwarfen, sowie unter Gian Galeazzo (->), dem König Wenzel 1395 den Titel Herzog von Mailand verlieh, gelang es den Visconti, ihre Stellung unter den Mächten, welche die italienische Halbinsel beherrschten, zu festigen. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts kontrollierten die Visconti einen Grossteil der Tessiner Gebiete, die sie entweder erobert oder vom Mailänder Domkapitel zu Lehen erhalten hatten. Auf sie gehen auch die Kapitulate mit den Eidgenossen zurück. Nach der Schlacht von Arbedo 1422 kam es im Zuge der Rückeroberung der Tessiner Gebiete 1426 zur Unterzeichnung des ersten Mailänder Kapitulats. Die Herrscherdynastie behauptete von Gian Galeazzo an ununterbrochen die Herzogswürde. Auf ihn folgten dessen Kinder Giovanni Maria, Filippo Maria (->) und Valentina. Letztere war die Gattin Ludwigs, Bruder des französischen Königs Karl VI., deren Sohn Karl von Orléans deshalb die Nachfolge des Mailänder Herzogtums beanspruchte. Mit Bianca Maria, der Gattin von Francesco Sforza, starb die Hauptlinie der Familie aus, während die Nebenlinien im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts erloschen.

Quellen und Literatur

  • LexMa 8, 1718-1727
  • G. Vismara et al., Ticino medievale, 1990
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Zitiervorschlag

Giuseppe Chiesi: "Visconti (Herzöge)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.12.2014, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019547/2014-12-13/, konsultiert am 19.03.2024.