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deChalon

Stammvater des Hauses Chalon ist Lambert (978), der 955 durch den französischen König Lothar (986) zum Grafen von Chalon – benannt nach der Grafschaft Chalon-sur-Saône – erhoben wurde. Johann der Alte (1267), Sohn der Gräfin Beatrix von Chalon (1227) und des Grafen Stefan III. von Burgund (1241), überliess die Grafschaft im Tausch gegen die Baronie Salins Herzogs Hugo IV. von Burgund (1272) und verlegte das Zentrum seiner Herrschaft von der Saône in den Hochjura, in das Gebiet zwischen Pontarlier und Saint-Claude. Sein Sohn Johann I. von Chalon-Arlay (1316), der die Linie der Chalon-Arlay begründet, war ein Schwager des Grafen Rudolf von Habsburg und unterstützte diesen in seinem Vorgehen gegen Bern. König Rudolf übertrug den Grafen von Chalon 1288 den Zoll von Jougne sowie die Lehenshoheit über Neuenburg, die bisher beim Reich gewesen war. Damit verloren die Grafen von Neuenburg ihre Reichsunmittelbarkeit. Weder das Haus Chalon noch deren Erben, das Haus Nassau-Oranien, gaben die Lehenshoheit über Neuenburg auf. Gestützt auf sie wurde Neuenburg 1707 König Friedrich I. von Preussen zugesprochen, auf den diese Rechte durch seine Mutter Luise-Henriette gekommen waren, eine Tochter Wilhelms II. von Nassau (1650), des Statthalters der Niederlande.

Der erste Sohn von Johann I. von Chalon-Arlay war Hugo I. (1322), der bereits den Jougne-Pass beherrschte und den Versuch Peters II. von Grandson vereitelte, über Sainte-Croix einen neuen Juraübergang zu schaffen. Hugo errichtete oberhalb des Orts beim Engpass von Les Etroits die Burg Franc Castel. 1319 musste Peter II. von Grandson nach einem Schiedsspruch Ludwigs von Savoyen seine Zustimmung geben und Hugo huldigen. Hugos Bruder Johann (->) war 1325-1335 Bischof von Basel. Johann III. (1418) erwarb durch Kauf 1407 Erlach und durch Heirat mit der Erbtochter Marie des Baux 1393 das Fürstentum Orange. An seinen Sohn Hugo II. (1463) fielen durch Erbschaft (1414/1424) die Besitzungen des Hauses Montbéliard diesseits des Juras: Orbe, Grandson, Echallens, Montagny (VD), Bottens. Der Herzog von Savoyen verkaufte ihm die Herrschaft Belmont (VD). Beim Aussterben des Hauses Freiburg 1458 versuchte Ludwig von Chalon (1463) vergeblich, Neuenburg als heimgefallenes Lehen an sich zu ziehen. In den Burgunderkriegen kämpften die Chalon an der Seite Karls des Kühnen. Daher zog die Eidgenossenschaft 1478 den Besitz der Chalon diesseits des Juras an sich. 1484 wurde er Bern und Freiburg überlassen, die hier – Erlach ausgenommen, das alleiniger Besitz Berns wurde – gemeine Vogteien einrichteten. Letzter männlicher Spross des Hauses war Philibert (1530). Er adoptierte den Sohn seiner Schwester Claudia, Renatus von Nassau, womit alle Rechte an die ottonische Linie des Hauses Nassau gingen.

Quellen und Literatur

  • F. de Gingins-La-Sarraz, Recherches hist. sur les acquisitions des Sires de Montfaucon et de la Maison de Chalons (sic) dans le Pays-de-Vaud, 1857
  • LexMA 2, 1658-1662
  • Europ. Stammtaf., NF 2, hg. von D. Schwennicke, 1984, Taf. 59-61
Kurzinformationen
Variante(n)
von Chalon

Zitiervorschlag

Ansgar Wildermann: "Chalon, de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.02.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019511/2005-02-09/, konsultiert am 29.03.2024.