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vonBuchegg

Solothurnisches Grafengeschlecht, Kastvögte des Ursenstifts in Solothurn, Landgrafen in Burgund, benannt nach der Burg Buchegg bei Kyburg-Buchegg Die Genealogie ist trotz der schmalen Quellenbasis im Hochmittelalter ab Mitte des 12. Jahrhunderts über fünf Generationen relativ gesichert. Die Herkunft ist umstritten, aber in Zusammenhang mit den Herzögen von Zähringen zu setzen. Der Besitz am Bucheggberg stellte keine geschlossene Herrschaft dar, während altes Allodialgut für 1185 in Cressier (NE) bekannt ist. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die von Buchegg aus der Westschweiz in den Oberaargau verpflanzt wurden und ihre Machtbasis – ursprünglich verstreutes Reichsgut – durch die Zähringer erhielten. Nach 1276 hatten die von Buchegg die Herrschaft Balmegg als Nachfolger der Edelknechte von Balmegg inne. Ob die Grafen von Buchegg von den Zähringern in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Statthalter eingesetzt wurden, ist umstritten; ihre Funktion als Landgrafen ist erst ab Mitte des 13. Jahrhunderts bezeugt. Konnubien bestanden mit den Freiherren von Sumiswald, von Jegistorf und von Strassberg, den Grafen von Neuenburg und im 14. Jahrhundert mit den ritteradligen Senn von Münsingen, welche die von Buchegg beerbten. Als erster Vertreter ist Hugo I. (erwähnt 1130-1185) bekannt. Die Gebrüder Arnold und Kuno, vermutlich Söhne Hugos I., sind im Gefolge der Zähringer bezeugt. Die alte These von der Stammverwandtschaft mit den Freiherren von Falkenstein und von Bechburg kann urkundlich nicht gestützt werden. Nach dem Aussterben der Zähringer suchten die von Buchegg Anschluss an die Grafen von Kyburg. Landgraf Peter (erwähnt ab 1218, vor 1276), vermutlich Sohn Arnolds, war als kyburgischer Dienstmann um 1253 einige Jahre Schultheiss von Bern. Bereits vor 1218 begannen Solothurn und die Gotteshausleute des Ursenstifts, die Macht der Kastvögte einzuschränken. Peters Sohn Heinrich war 1316 Schultheiss in Solothurn in Vertretung seines Sohnes Hugo (->), der als Söldnerführer und Diplomat im Dienste Österreichs oft landesabwesend war. Die Gründe für die Übergabe des Landgrafenamts an die Kyburger 1313 sind unklar; sie dürfte aber auf habsburgisches Betreiben erfolgt sein. Derselbe Hugo (->) verpfändete infolge Geldnot den 1310 als kaiserliches Pfand erhaltenen Zoll in Bern. Seine Beziehungen zum päpstlichen Hof in Avignon benützte er zur Verpfründung und Förderung der kirchlichen Karriere seiner beiden Brüder Berthold (->) und Matthias (->). 1344/1345 überliess er den Solothurnern das Recht, ihren Schultheissen selber zu wählen. Er starb 1347 ohne leibliche Erben.

Quellen und Literatur

  • GHS 1, 68-72; 3, 405, (mit Stammtaf.)
  • H. Sigrist, «Die Gf. von Buchegg», in Jurabl. 35, 1973, 57-73
  • P. Lätt, Bucheggberg, 1994

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Buchegg, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019510/2004-06-08/, konsultiert am 12.04.2024.