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Lippoldswilen

Ehem. Ortsgem. TG, polit. Gem. Kemmental, Bez. Kreuzlingen. Das bis 1996 zur ehem. Munizipalgem. Alterswilen gehörende Dorf liegt im Kemmental abseits der Durchgangsrouten und umfasst L., Unterstöcken und sechs weitere Höfe. 1303 Lupoltwile. 1850 153 Einw.; 1900 154; 1950 138; 1990 97. Urkundlich nicht erw. Burgstelle Zapfenloh bzw. Scheidbach. Als Lehen des Bf. von Konstanz kam die Vogtei über das Dorf 1308 von Ulrich von Klingenberg an die Konstanzer Johannes und Ulrich Pfefferhard. Nach der Eroberung des Thurgaus durch die Eidgenossen 1460 unterstand L. als sog. Hohes Gericht der hohen wie niederen Gerichtsbarkeit des eidg. Landvogts in Frauenfeld. Unterstöcken und Krachenburg gehörten zum Raitigericht. L. war stets nach Alterswilen pfarrgenössig. Nach der Reformation 1529 gingen die wenigen Katholiken nach Bernrain zur Kirche, seit 1831 gehören sie zur kath. Pfarrei Emmishofen. 1847-52 stand L. unter Staatsadministration. Der Lippoldswiler Schulstreit 1862-63, eine Machtprobe zwischen Kantonsregierung (Philipp Gottlieb Labhardt) und Erziehungsrat (Eduard Häberlin), war Vorbote der demokrat. Bewegung im Kt. Thurgau. Vom Kornbau in drei Zelgen ging L. im 19. Jh. zur Vieh- und Milchwirtschaft über. 1934 wurde eine Käserei eröffnet. 1870-1910 lebten in L. zahlreiche Handsticker. 1967-87 erfolgte die Güterzusammenlegung.

Quellen und Literatur

  • H. Nater, Neuwilen, Ellighausen, L., 1971
  • M. Kernen, Kemmental, 1991
Von der Redaktion ergänzt
  • Abegg, Regine; Erni, Peter; Raimann, Alfons: Rund um Kreuzlingen, 2014, S. 255-256 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, 8). 

Zitiervorschlag

André Salathé: "Lippoldswilen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001922/2008-01-24/, konsultiert am 29.03.2024.