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Lustdorf

Ehem. Ortsgem. TG, seit 1995 Teil der polit. Gem. Thundorf, Bez. Frauenfeld. 1803-1994 bildete das 7 km östlich von Frauenfeld liegende Pfarrdorf L. mit den Höfen Grub, Held und Hessenbohl eine Ortsgem. der ehem. Munizipalgem. Thundorf. 1275 Lústorf. 1850 233 Einw.; 1900 198; 1950 219; 1990 168. L. war vermutlich eine fränk. Gründung, die zu Kurz- und Langdorf gehörte. Im HochMA gelangte es an die Abtei Reichenau. Vom SpätMA bis 1798 bildete L. mit Mettendorf und Eschikofen ein Gericht, das je hälftig reichenauisch und wellenbergisch war. Einige Höfe lagen im Gericht Wellenberg, andere in den sog. Hohen Gerichten der im Thurgau regierenden Orte. Kirchlich gehörte L. anfangs zu Frauenfeld-Oberkirch. 1275 ist in der Pfarrei, die auch Wetzikon und Strohwilen umfasste, ein Priester bezeugt. 1386 ging die reichenauische Kollatur an die Besitzer der Herrschaft Spiegelberg über. 1529 setzte sich die Reformation durch. Die Gegenreformation durch die Abtei Fischingen misslang. L. gehört zur Schulgem. Thundorf. Wirtschaftlich dominierten Ackerbau, Vieh-, Milch- und Forstwirtschaft. Bis um 1900 wurde Rebbau betrieben, ab 1860 auch etwas Gewerbe (u.a. eine Ölmühle). 1920-29 existierte eine Schifflistickerei.

Quellen und Literatur

  • Kdm TG 1, 1950, 309-313
  • P. Rosenkranz, Die Gem. im Thurgau vom Ancien Régime bis zur Ausscheidung der Gemeindegüter 1872, 1969

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Lustdorf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.07.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001913/2008-07-02/, konsultiert am 13.04.2024.