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MatthaeusMerian

Im Kreis seiner Familie, gemalt von seinem Sohn Matthäus Merian dem Jüngeren. Öl auf Leinwand, 1641 (Kunstmuseum Basel; Fotografie Martin Bühler).
Im Kreis seiner Familie, gemalt von seinem Sohn Matthäus Merian dem Jüngeren. Öl auf Leinwand, 1641 (Kunstmuseum Basel; Fotografie Martin Bühler). […]

21./22.9.1593 Basel, 19.6.1650 Bad Schwalbach (Hessen), reformiert, von Basel, ab 1626 von Frankfurt am Main. Sohn des Walter Mörian (Merian), Sägers, und der Margaretha Falkner, von Basel. 1) 1617 Maria Magdalena de Bry, Tochter des Johann Theodor, Kupferstechers und Verlegers, aus Frankfurt am Main, 2) 1646 Johanna Sibylla Heim (Heiny), Tochter des Gangolf. Glasmalerlehre in Basel (1607/1608 signierte Scheibenrisse), 1609/1610 Radiererlehre bei Dietrich Meyer in Zürich, Weiterbildung bei Friedrich Brentel in Strassburg. 1612-1615 in Paris, danach Hinwendung zum Städtebild (Pläne von Paris und Basel). Wanderschaft über Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt am Main nach Oppenheim, dort nach der Hochzeit drei Jahre Illustrator im Verlag des Schwiegervaters, insbesondere für de Brys «Grosse Reisen». 1620-1624 in Basel, wo er in holländischer Manier Zeichnungen und Radierungen kleiner Basler Landschaften anfertigte. Nach dem Tod de Brys 1623 übernahm Merian ein Jahr später dessen Verlag und führte ihn in Frankfurt unter eigenem Namen weiter. Die wachsende Buchproduktion umfasste grosse Reihenwerke und Einzelpublikationen. Das 21-bändige «Theatrum Europaeum» wurde 1633 begonnen, von Merians Erben bis 1738 fortgeführt und bildet heute eine wichtige Quelle zum Dreissigjährigen Krieg. Die «Topographia Germaniae» von Martin Zeiller (1642-1654), nach den Reichskreisen in 16 Bände geteilt, umfasste – ohne die Fortsetzungen zu Italien, Rom und Frankreich – 1701 Abbildungen von Städten und Ortschaften sowie Tausende von Ortsbeschreibungen und gilt noch heute als das bedeutendste deutsche illustrierte Städteinventar der frühen Neuzeit. Der erste Band, die «Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae», war der Schweiz gewidmet. Aus den übrigen Verlagswerken ragen der «Basler Totentanz» (1621), die Bilderbibel (1625-1530), die «Historische Chronica» von Johann Ludwig Gottfried (1629-1634) und die «Neuwe Archontologia Cosmica» (1638), eine historisch-geografische Beschreibung der damals bekannten Welt, nach Pierre d'Avity hervor. Weitere von Merian edierte Bücher befassten sich mit Alchemie, Emblematik, Medizin, Naturwissenschaften, Theologie, Pietismus oder Militärwesen. Merian war sehr religiös und wandelte sich vom Calvinisten zum individuellen Spiritualisten. Seine Erben führten den Verlag weiter, der bis 1727 bestand.

Quellen und Literatur

  • L.H. Wüthrich, Das druckgraph. Werk von Matthaeus Merian d.Ae., 4 Bde., 1966-96
  • Catalog zu Ausstellungen im Museum für Kunsthandwerk Franckfurt am Mayn (15.9.-7.11.1993) und im Kunstmuseum Basel (28.11.1993-13.2.1994) [...], Ausstellungskat. Frankfurt, Basel, 1993
  • NDB 17, 135-138
  • BLSK, 708 f.
  • L.H. Wüthrich, Matthaeus Merian d.Ä., 2007
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Lucas Wüthrich: "Merian, Matthaeus", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.10.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019075/2008-10-30/, konsultiert am 19.03.2024.