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Philippe deCommynes

vor 1447 Schloss Renescure bei Hazebrouck (Grafschaft Flandern, heute Dep. Nord, F.), 18.10.1511 Schloss Argenton (Poitou-Charentes). Sohn des Colard, Bailli von Flandern. 1473 Hélène de Chambes, Tochter des Jean de Montsoreau. 1464-72 war C. im Dienst Hzg. Karls des Kühnen von Burgund, 1472 trat er zu dessen Gegenspieler Kg. Ludwig XI. von Frankreich über, der ihn mit Staatsgeschäften und Gesandtschaften betraute. Nach dessen Tod 1483 begleitete er Kg. Karl VIII. auf dem Italienfeldzug (1494-95). C. verfasste Memoiren für die Jahre 1464-83 und 1494-98, die eine wichtige Quelle für den Beginn der franz.-schweiz. Beziehungen, die Burgunderkriege und die Italienfeldzüge darstellen. Sie gelten als bedeutendes zeitgeschichtl. Werk, als erstes Beispiel moderner Geschichtsschreibung und als eine Art Leitfaden staatsmänn. Handelns. Hingegen können manche von C.s Ansichten, die lange Gemeingut der schweiz. Geschichtsschreibung waren, nicht mehr unbesehen übernommen werden, beispielsweise was die ausschlaggebende Rolle der franz. Diplomatie für den Krieg gegen Burgund oder den verderbl. Einfluss des franz. Gelds auf die Eidgenossen betrifft.

Quellen und Literatur

  • Memoiren, hg. von F. Ernst, 1952
  • Mémoires, hg. von J. Blanchard, 2001
  • L. Burgener, C. et la Suisse, 1941
  • Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung, 316 f.
  • LexMA 3, 91-95
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ vor 1447 ✝︎ 18.10.1511

Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest: "Commynes, Philippe de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.11.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018723/2015-11-18/, konsultiert am 16.04.2024.