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Hans CasparEschervom Glas

15.2.1678 Zürich, 23.12.1762 Zürich, ref., von Zürich. Sohn des Hans Jakob (->) und der Dorothea Hess. 1698 Susanna Werdmüller, Tochter des Johann Ludwig, Statthalters. E. wurde in Zürich ausgebildet, zuerst von seiner Mutter, dann von einem Hauslehrer und schliesslich in der Lateinschule. 1695 absolvierte er einen einjährigen Auslandaufenthalt in Nürnberg, dann reiste er über Wien, Berlin und Hamburg nach Utrecht. Dort schloss er 1697 sein Rechtsstudium mit einer heftig diskutierten Dissertation - einer naturrechtl. Erörterung über die Freiheit des Volkes - ab. Nach seiner Rückkehr nach Zürich und der darauf folgenden Heirat trat er nicht in den Staatsdienst ein, wie es für einen Angehörigen der Oberschicht üblich gewesen wäre, sondern übernahm das Familiengeschäft, die Baumwolltücherfirma Johann Caspar Escher & Sohn. Seine polit. Karriere begann 1701, als er - erstaunlich jung für dieses Amt - die Zunft zur Zimmerleuten im Gr. Rat vertrat. Über seine Amtszeit als Vogt von Kyburg 1718-23 verfasste er einen Bericht. Schon ein Jahr nach seiner Wahl zum Zunftmeister 1724 gehörte er dem Geheimen Rat an. 1726 wurde er Statthalter, 1727 Präs. des Ehegerichts, 1729 Präs. der Almosenpflege und 1740-62 war er Bürgermeister. 1712 nahm er als Major am 2. Villmergerkrieg teil. In dieser Zeit knüpfte er eine enge Freundschaft mit Hans Heinrich Bodmer. Auf dem Reichstag zu Regensburg vertrat er als junger Gesandter erfolgreich die Position der Sieger. Bis 1740 war E. häufig Gesandter, so 1729-30 bei der erfolgreichen Schlichtung im Streit der Drei Bünde in Chur und 1732 bei der gescheiterten Vermittlung zwischen dem Abt von St. Gallen und Appenzell. Die guten Kontakte zu Frankreich bei der Schlichtung der Unruhen in Genf 1737 liessen ihn seine antifranz. Haltung revidieren. E. gilt als bedeutender Exponent der aufgeklärten Politik.

Quellen und Literatur

  • «Bemerkungen über die Regierung der Grafschaft Kyburg», in ASG 4-5, 1846-47
  • K. Keller-Escher, 560 Jahre aus der Gesch. der Fam. Escher vom Glas, 1320-1885, o.J., 102-130
  • M. Kempe, T. Maissen, Collegia der Insulaner, Vertraulichen und Wohlgesinnten in Zürich, 2002, 128-134
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Zitiervorschlag

Martin Lassner: "Escher, Hans Caspar (vom Glas)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.11.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018057/2004-11-03/, konsultiert am 29.03.2024.