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SinsAG

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Muri, die bis 1941 Meienberg hiess und aus den Dörfern Sins, Alikon, Reussegg, Aettenschwil, Meienberg und Fenkrieden sowie mehreren Weilern besteht. 1236 Sins. Sie liegt im oberen Freiamt, erstreckt sich vom Reussufer bis auf die Höhen des südlichen Lindenbergs und ist mit 2028 ha flächenmässig eine der grössten Gemeinden des Kantons. 1803 1136 Einwohner; 1850 1788; 1900 1480; 1950 2160; 2000 3282.

Spuren einer früheisenzeitlichen und römischen Besiedlung. Die Geschichte von Sins deckt sich weitgehend mit derjenigen des Städtchens und Amts Meienberg sowie der Herrschaft der Freien von Rüssegg. Der habsburgische, ab 1415 luzernische und ab 1425 eidgenössische Landesherr verfügte über das Hochgericht im Amt, zudem über das Niedergericht in Meienberg und Alikon sowie über weitere niedergerichtliche Rechte. 1798 kam Meienberg zum Kanton Baden, 1803 zum Kanton Aargau. Das heutige Dorf Sins war stets Mittelpunkt einer grossen Pfarrei, zu der bis 1638 auch Auw, bis 1748 Abtwil und bis 1878 Mühlau gehörten. Die älteste urkundliche Erwähnung eines Pfarrers datiert von 1245, diejenige des Patroziniums der Muttergottes von 1336. Lehensherren des Kirchensatzes waren die Grafen von Thierstein. Über die Herren von Baldegg und von Hünenberg ging dieser mit dem Patronatsrecht durch Kauf 1422 an das Kloster Engelberg, das die Pfarrstelle 1521-1633 zeitweise, 1633-1849 ununterbrochen mit Konventualen besetzte. 1331 erfolgte die Stiftung der St.-Katharinen-, 1500/1520 diejenige der Heiligkreuzkaplanei. Die 1493 eingeweihte, zweite Pfarrkirche Mariä Geburt wurde 1746 durch einen Neubau ersetzt. Zur Pfarrei Sins gehören die Kapellen St. Verena (1179 im Besitz des Klosters Muri, 1638 Neubau) in Aettenschwil, St. Eligius (1553) in Meienberg, St. Jost und St. Antonius von Padua (um 1650, 1755 Neubau) in Alikon, St. Andreas (1665) im Weiler Holderstock und St. Wendelin (1684) in Fenkrieden. 1529 beschloss die Amtsgemeinde Meienberg beim alten Glauben zu bleiben.

1246 ist erstmals eine Reussfähre bezeugt. Die Stadt Zug liess 1640 eine Holzbrücke über den Fluss bauen, die 1847 von den Sonderbundstruppen zerstört und 1852 wiederhergestellt wurde. 1881 erfolgte der Anschluss an die Aargauische Südbahn. 1797 bestand eine Lateinschule, 1838-1849 die Bezirksschule, die 1865 wieder eröffnet wurde. Die Gemeinde lebte stets von der Landwirtschaft und dem Kleingewerbe. 1941 siedelte sich ein Industrieunternehmen der Lonza AG an, das 1991 von der European Vinyls Corporation (heute Ineos Compounds Switzerland AG) übernommen wurde. 1973 eröffnete die Bossard & Staerkle AG aus Zug einen Zweigbetrieb (Eisenbiegerei, Stahlservice). 2005 stellte der 1. Sektor immer noch 18% der Arbeitsplätze in Sins.

Quellen und Literatur

  • J.J. Siegrist, «Spätma. Herrschaft im südl. Freiamt», in Argovia 84, 1972, 118-198
  • F.X. Rohner, Hist. Veröffentlichungen, 1985
  • Die Aargauer Gem., 1990, 366 f.
  • H. Burkart, Gem. Sins, 21992
Von der Redaktion ergänzt
  • Germann, Georg: Der Bezirk Muri, 1967, S. 466-505 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, 5).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anton Wohler: "Sins (AG)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.12.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001794/2012-12-19/, konsultiert am 29.03.2024.