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Hans ConradEscher von der Linth

Porträt von Hans Conrad Escher von der Linth. Lithografie von Friedrich und Hans Hasler für die Gallerie berühmter Schweizer der Neuzeit, erschienen zwischen 1863 und 1871 (Privatsammlung).
Porträt von Hans Conrad Escher von der Linth. Lithografie von Friedrich und Hans Hasler für die Gallerie berühmter Schweizer der Neuzeit, erschienen zwischen 1863 und 1871 (Privatsammlung).

24.8.1767 Zürich, 9.3.1823 Zürich, reformiert, von Zürich. Sohn des Hans Kaspar, Textilfabrikanten und Zürcher Regierungsmitglieds, und der Anna Dorothea Landolt. Enkel des Hans Kaspar Landolt. 1789 Regula von Orelli, Tochter des Salomon, Herrn zu Baldingen und Zürcher Regierungsmitglieds. In Genf und auf einer Studienreise durch Frankreich, England, Deutschland (zwei Semester in Göttingen) und Italien erwarb sich Hans Conrad Escher seine umfassende Allgemeinbildung. Danach widmete er sich neben der kaufmännischen Tätigkeit im väterlichen Geschäft naturwissenschaftlichen und philosophischen Studien sowie dem Dienst der Öffentlichkeit. Schon früh erkannte er die Mängel der bestehenden Staatsform und bekannte sich zu den Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution, von denen er eine Erneuerung der Eidgenossenschaft erhoffte. 1791 trat er der Helvetischen Gesellschaft bei. Wider seinen Willen wurde Escher 1798 in den Helvetischen Grossen Rat und zu dessen Präsidenten gewählt. 1798 gründete er mit Paul Usteri, dem Präsidenten des Senats, den «Schweizerischen Republikaner» (später «Der Republikaner»). Als einer der entschiedenen liberalen Führer der Helvetischen Republik und von grosser persönlicher Integrität, wurde Escher  1800 in den Gesetzgebenden Rat, 1802 in den Kleinen Rat und zum Kriegsminister berufen. 1803 zog er sich aus dem politischen Leben zurück, um erst wieder 1814 ein politisches Amt zu bekleiden. Er hielt, wie bereits nach 1793, Vorlesungen über Staats- und Naturwissenschaft, ab 1807 statistisch-volkswirtschaftliche Vorlesungen am von ihm mitgestifteten Politischen Institut in Zürich. Ab 1814 war er Mitglied des Zürcher Grossen und Kleinen Rats, später des Staatsrats.

Der Argentière-Gletscher im Tal von Chamonix. Kolorierte Federzeichnung, 3. August 1816 (ETH-Bibliothek Zürich, Graphische Sammlung).
Der Argentière-Gletscher im Tal von Chamonix. Kolorierte Federzeichnung, 3. August 1816 (ETH-Bibliothek Zürich, Graphische Sammlung).

Von 1791 an erwarb Escher auf zahlreichen Exkursionen eine ausgezeichnete Kenntnis der geologischen Struktur und Entstehung der Alpen. Durch seine Forschungen über geologische Formationen, Faltungen, Schichtlagerungen und Verwerfungen der Gesteinsmassen leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Geologie der Schweiz. Seine Beobachtungen hielt er in Reiseberichten, den «Fragmenten über die Naturgeschichte Helvetiens», und in über 900 gezeichneten und aquarellierten Gebirgsansichten und Panoramen fest. Häufig wurde er zur Begutachtung von Flusskorrektionen, Erdschlipfen und Bergwerken beigezogen. Eschers Name bleibt verbunden mit seinem monumentalen Lebenswerk, der Korrektion der Linth, deren geschäftliche und technische Leitung er als Präsident der Linthkommission von 1807-1822 innehatte. 1811 wurde der Molliserkanal, 1823, nach Eschers Tod, der Linthkanal eingeweiht. Die zuvor versumpften Gebiete zwischen Walensee und Zürichsee waren dadurch als Kulturland gewonnen. Eschers Arbeiten wurden zum Vorbild für viele weitere wasserbauliche Anlagen der Schweiz. Postum verlieh ihm der Kanton Zürich im Juni 1823 den erblichen Ehrentitel «von der Linth» und die Tagsatzung beschloss verschiedene Ehrungen (Umbenennung des Molliserkanals in Escherkanal, Denkmal bzw. Gedenktafel bei Ziegelbrücke und Gedenkmedaille).

Quellen und Literatur

  • Nachlässe in: ZBZ, ETH-BIB und ETH-GS
  • NDB 4, 647 f.
  • Hans Conrad Escher von der Linth, hg. von G. Solar, 1974
  • W. von Wartburg, Die grossen Helvetiker, 1997
  • Der persönl. Lebensbericht von Hans Conrad Escher von der Linth, bearb. von G. Solar, 1998
  • Schindler, Escher und das "Haltly", 2000
  • Die ersten Panoramen der Alpen, 2002, (Werkverz.)
  • D. Speich, Helvet. Meliorationen, 2003
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest: "Escher von der Linth, Hans Conrad", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.08.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017922/2017-08-29/, konsultiert am 29.03.2024.