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Kappelen

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Aarberg. Die Gem. links der alten Aare umfasst das Dorf K. und den Ortsteil Werdthof, der 1876 als Schulgem. zu K. kam. 1228 Capella. 1764 239 Einw.; 1850 639; 1900 799; 1950 866; 2000 1'112. Längs der westl. Gemeindegrenze wurden Reste der Römerstrasse Aventicum-Petinesca (Studen) gefunden. Das 1225 erw. Gut Strata (Straza) lag vermutlich bei Werdthof (später wüst). Wichtige, aber nicht einzige Grundherren in K. waren die Gf. von Neuenburg-Nidau. Sie vergabten dem Kloster Frienisberg 1225 und 1267 Güter und dem Kloster Gottstatt 1247 den Kirchensatz (ab 1528 bei Bern). Ausserdem besassen sie den Zehnt (1375 erw.). Das Niedergericht K. gehörte den Gf. von Neuenburg-Aarberg, gelangte 1367 auch an Nidau und 1377/79 an die Stadt Bern, die es zusammen mit Bargen ihrer Landvogtei Aarberg zuteilte. Der untere Werdthof kam im 13. Jh. mit dem Niedergericht und der Margarethenkapelle (1231-1300 erw., abgegangen) an das Kloster Frienisberg, das die Kapelle seiner Kirche Niederlyss unterstellte. Die 1228 erw. Kirche K. (Martinspatrozinium) wurde 1290 zerstört, wieder aufgebaut und v.a. 1682 baulich verändert. Versuche scheiterten, die Kirchgemeinde K. mit jener von Bargen (1617) bzw. jener von Merzligen (1724, 1776 und 1932) zu verschmelzen oder sie aufzuheben. Vielmehr wurde die Kirchgemeinde 1771 im Oberdorf und 1876 in Werdthof erweitert. Bis zum Bau des Hagneckkanals 1868-78 bedrohten Aareüberschwemmungen das Dorf. Nur langsam stieg der Ertrag des vormals versumpften Bodens. Nach der Umstellung von Ackerbau und Pferdezucht auf Vieh- und Milchwirtschaft (erste Käserei 1868) folgte nach 1900 die Spezialisierung auf Zuckerrübenbau für die Zuckerfabrik Aarberg. 1954-68 erfolgte eine Güterzusammenlegung. Die Landwirtschaft hat neben dem Gewerbe (u.a. Holzbau, Geflügelschlächterei) eine zentrale Bedeutung. 1970-74 entstand ein kant. Zivilschutz-Ausbildungszentrum, 1982-83 dessen regionale Reparaturwerkstelle und 1983 der Werkhof des kant. Tiefbauamts. Die Gem. blieb ohne Bahnanschluss, ist aber mit dem Postauto von Biel und Aarberg aus erreichbar und verfügt seit 1967 über den Privatflugplatz Biel-K.

Quellen und Literatur

  • Kappeler Bilderbogen, 1963
  • H. Jost, Heimatgesch. K. und Werdt, 1973
  • Z. Caviezel, Bauinventar der Gem. K., 2001
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Kappelen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.11.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000176/2014-11-26/, konsultiert am 28.03.2024.