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Wölflinswil

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Laufenburg. Haufendorf im oberen Fricktal, bis 1803 mit Oberhof und Benken. 1226 Wilere, 1302 Wulviswile. 1768 498 Einwohner; 1850 739; 1900 656; 1930 613; 1950 641; 2000 784; 2010 975; 2020 1025.

Eine mittelbronzezeitliche Siedlung lag unterhalb des Dorfs. Eine 2002 durchgeführte Ausgrabung wies Siedlungsspuren aus dem 7./8. Jahrhundert sowie ab dem 12. Jahrhundert nach. Wölflinswil gehörte zum engeren Besitz der Grafen von Homberg und gelangte von diesen an das Haus Habsburg-Laufenburg, das 1223 die hohe und 1373 die niedere Gerichtsbarkeit erwarb. 1407 wurde Wölflinswil an die von Landenberg verkauft, 1513 an Österreich. Bis zum Übergang des Fricktals an den Kanton Aargau 1803 unterstand Wölflinswil der vorderösterreichischen Herrschaft Rheinfelden. Zu diesem Zeitpunkt lösten sich auch Oberhof und der Hof Benken ab und bildeten eine eigene Gemeinde. Die erste Vorgängerin der Kirche dürfte im 10. Jahrhundert errichtet worden sein. Der Kirchensatz von St. Mauritius gehörte im 12. Jahrhundert wohl den Grafen von Homberg, kam 1373 an Habsburg-Laufenburg, 1397 an einen Rheinfelder Bürger, 1407 an Margareta von Landenberg und 1515 an Habsburg-Österreich. 1653 erfolgte die Inkorporation ins Chorherrenstift Rheinfelden, 1821 ein Neubau des Gotteshauses durch Fidel Obrist. Neben der Landwirtschaft war der seit 1286 bezeugte Erzabbau eine wichtige wirtschaftliche Grundlage. Geschürft wurde Bohnerz und Eisenoolith im Tagbau. Reste der Förderstellen sind auf den Hochebenen östlich des Dorfs noch sichtbar. Nach den Zerstörungen des Dreissigjährigen Kriegs ging der Erzabbau zurück, bis er 1743 eingestellt wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten Teile der Bevölkerung nach Missernten und Hungersnöten aus. Die Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommene Heimposamenterei erreichte um 1910 ihren Höhepunkt. Die Wohnbautätigkeit nahm ab 1960 zu. Nach dem Ausbau der Benkenpassstrasse 1976 richtete sich die Gemeinde stark auf Aarau aus. 2000 war Wölflinswil ein Wohndorf mit 64% Wegpendlern.

Quellen und Literatur

  • H. Ammann, A. Senti, Die Bez. Brugg, Rheinfelden, Laufenburg und Zurzach, 1948, 95-98
  • ISOS AG 2, 1988, 693-699
  • Die Aargauer Gem., 1990, 282 f.
  • P. Bircher, Zwei Dörfer – ein Tal, 1991
  • Rückblende: Dorfchronik Wölflinswil und Oberhof, 2002, 27-30.
Von der Redaktion ergänzt
  • Hunziker, Edith; Ritter-Lutz, Susanne: Der Bezirk Laufenburg, 2019, S. 440-455 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, 10). 
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Dominik Sauerländer: "Wölflinswil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.02.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001754/2015-02-03/, konsultiert am 28.03.2024.