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Frankofonie

F. (wörtlich: die Französischsprachigkeit) bezeichnet im Allgemeinen die Gemeinschaft der Völker und Menschen, die ausschliesslich oder teilweise Französisch als Kommunikationssprache verwenden. Im polit. Kontext dient Francophonie (korrekt eigentlich nur in der franz. Schreibweise, aber gross geschrieben als Eigenname) auch als Kurzbezeichnung für die Organisation internationale de la Francophonie (OIF); diese umfasst die Länder und Regierungen, welche sich im Verkehr miteinander des Französischen bedienen. Die Organisation bemüht sich um die Pflege der franz. Sprache und Kultur, aber auch der Menschenrechte und der Demokratie.

Die Schweiz gehört seit jeher zur F. in der ersten Bedeutung und spielt in dieser eine wichtige Rolle. Denn in den meisten Völkern, die zur F. zählen, besteht das Französische neben anderen Sprachen, so dass der Schweiz wegen ihrer langen Tradition der Mehrsprachigkeit Modellcharakter zukommt. Dagegen liess sich die Schweiz mehr Zeit, um sich der institutionalisierten F. anzuschliessen. Diese nahm 1970 in Niamey (Niger) ihren Anfang mit der Gründung der Agence de coopération culturelle et technique (ACCT), die 1996 in die Agence intergouvernementale de la Francophonie (AIF) umgewandelt wurde und lange Zeit die einzige ständige Vertretung der F. bildete. 1986 fand in Paris das erste Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs statt, welches das höchste Entscheidungsgremium der F. darstellt. Am Gipfel 1997 in Hanoi wurde das Amt eines Generalsekretärs geschaffen. 1998 wurden die AIF und andere bestehende Einrichtungen in der OIF zusammengefasst, die 2003 56 Staaten und rund 600 Mio. Menschen zählte. Eines der Verbindungsbüros, welche die Organisation betreibt, liegt in Genf.

Auf Beschluss des Bundesrats hat die Schweiz seit dem dritten Gipfeltreffen 1989 offiziell an diesen Zusammenkünften teilgenommen. Dagegen erforderte der Beitritt zur AIF als internat. Organisation ein parlamentar. Verfahren und unterstand dem fakultativen Referendum. Er wurde Ende 1995 von den eidg. Räten fast einstimmig gutgeheissen und im Frühjahr 1996 nach Ablauf der Referendumsfrist vollzogen. 2002 wurde in Lausanne die 18. Ministerkonferenz der OIF abgehalten.

Quellen und Literatur

  • M. Tétu, La francophonie, 1992
  • E. Berthoud, Les monts Athos de la francophonie, 1994
  • L'année francophone internationale. Nr. 7, hg. von M. Tétu, 1997
  • G. Revaz, La Suisse et la Francophonie, 2003
Weblinks

Zitiervorschlag

Gilles Revaz: "Frankofonie", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.05.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017466/2007-05-15/, konsultiert am 29.03.2024.