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Herznach

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Laufenburg, 2023 mit Ueken zur Gemeinde Herznach-Ueken fusioniert. Das Strassendorf Herznach liegt im oberen Fricktal am alten Verbindungsweg über die Staffelegg nach Aarau. Die zwei früheren Siedlungszentren Unterherznach (ummauerter Kirchenbezirk) und Oberherznach (Mühle) wuchsen entlang der 1811 gebauten Strasse zusammen. Bis 1852 gehörte auch der Weiler Oberzeihen zu Herznach. 1097 Hercenahc. 1768 478 Einwohner; 1850 898; 1860 711 (ohne Oberzeihen); 1900 639; 1910 568; 1950 665; 2000 1059; 2010 1338; 2020 1557; 2022 1581.

Herznach: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.
Herznach: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.

Auf dem Gemeindegebiet wurden alemannische Gräber entdeckt (Alemannen). Nachgewiesen ist das Ministerialengeschlecht der Herren von Herznach und eine Burg Herznach, die möglicherweise auf den Fundamenten eines Herrenhofs aus dem 7.-10. Jahrhundert erbaut wurde. Ursprünglich gehörte Herznach mit Ueken zur Herrschaft der Homberger. Ab dem frühen 14. Jahrhundert richtete Habsburg über Dieb und Frevel. Von der Reichsreform Maximilians I. bis 1797 gehörte das Dorf zum Verwaltungsterritorium des vorderösterreichischen Kameralamts Rheinfelden (Vorderösterreich); Zwing und Bann in Herznach waren wohl in der Hand der Dorfgenossenschaft. Die Kirche St. Nikolaus, wahrscheinlich eine Homberger Eigenkirche, ist seit 1180 bezeugt. 1407 ging das Patronatsrecht von Habsburg an das Stift Rheinfelden über. 1651 wurden Langhaus und Turm, 1718-1719 der Chor neu erstellt. Die 1516 neu erbaute Verenakapelle steht auf Fundamenten aus dem Früh- und Hochmittelalter und gehörte zum Herrenhof. Herznach und Ueken bildeten bis zur Reformation mit Densbüren und Asp sowie bis 1852 mit Zeihen eine Pfarrei. 1803, nach dem Übertritt des Fricktals zum Kanton Aargau, wurden Herznach und Ueken selbstständige politische Gemeinden. Bereits im Mittelalter und dann wieder während des Zweiten Weltkriegs wurde ein intensiver Erzabbau betrieben (Bergbau). 1967 wurde das Bergwerk stillgelegt. Die 1872 errichtete Seidenzwirnerei begann 1918 mit der Produktion von Textilbändern (Textilindustrie). 1952 wurde eine Firma für Werbeballone gegründet. Anfang des 21. Jahrhunderts war Herznach eine Wohngemeinde mit Landwirtschaft und zwei Industriebetrieben.

Quellen und Literatur

Von der Redaktion ergänzt
  • Hunziker, Edith; Ritter-Lutz, Susanne: Der Bezirk Laufenburg, 2019, S. 294-321 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, 10). 
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VIAF
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1097: Hercenahc

Zitiervorschlag

Dominik Sauerländer: "Herznach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.11.2023. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001738/2023-11-27/, konsultiert am 19.03.2024.