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Conseil-Affäre

Um die Mitte der 1830er Jahre änderte die Julimonarchie aus Furcht vor revolutionären Bewegungen ihre Haltung gegenüber der Schweiz und näherte sich dem Metternich'schen System an. Ein Beispiel für diese Entwicklung stellt die C. dar. Am 19. Juli 1836 verlangte der franz. Botschafter von den Schweizer Behörden die Verhaftung und Ausschaffung des Flüchtlings Auguste Conseil, der 1835 in das Attentat von Giuseppe Fieschi gegen Kg. Louis-Philippe verwickelt war. Conseil wurde am 10. August verhaftet. Dabei zeigte sich, dass einer seiner drei gefälschten Pässe von der franz. Botschaft in Bern ausgestellt worden war - Conseil war also als Lockspitzel von der franz. Polizei in die Schweiz gesandt worden, um die dort lebenden Flüchtlinge auszuhorchen. Damit bot sich der liberalen Schweiz eine Gelegenheit, sich an Frankreich zu rächen. Dieses hatte nämlich im Frühling und Frühsommer 1836 die jurass. Katholiken unterstützt und die Umsetzung der Badener Artikel im Berner Jura verhindert. Die C. wurde von der Presse aufgedeckt. Das - wie es zu seiner Rechtfertigung betonte - gekränkte Frankreich entsandte Truppen an die Grenze und ordnete eine vollkommene Blockade an. England schaltete sich als Vermittler ein und erinnerte Paris an das Versprechen der Grossmächte, die Unabhängigkeit und Neutralität der Eidgenossenschaft zu respektieren.

Quellen und Literatur

  • J.-C. Biaudet, La Suisse et la monarchie de juillet, 1941
Weblinks

Zitiervorschlag

François Genoud: "Conseil-Affäre", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.08.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017238/2005-08-10/, konsultiert am 17.04.2024.