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Gagnebin-Affäre

Die G. steht beispielhaft für die Konflikte, die in der Schweiz nach 1830 zwischen Konservativen und Liberalen ausgetragen wurden. Von der neueren Geschichtsschreibung vergessen, wirbelte sie damals viel Staub auf. Benannt ist sie nach Charles-Eugène Gagnebin (1784-1870), Notar und Bürgermeister von Renan. Am 20.2.1832 kam es in der bern. Gemeinde zu einer Schlägerei zwischen einer Gruppe Einheimischer und drei von anderen Dorfbewohnern unterstützten Neuenburger Republikanern, die nach dem Fehlschlag des Aufstandes in Neuenburg vom Dez. 1831 Zuflucht in Renan gefunden hatten. Der Bürgermeister rief einige Dutzend Freunde von auswärts herbei, um Personen und Güter zu schützen, die von den Flüchtlingen bedroht waren. Die Massnahme wurde von den jurass. Liberalen als Provokation erachtet und Gagnebin des Amtsmissbrauchs angeklagt. Er wurde 1834 in letzter Instanz verurteilt zu einem Monat Gefängnis, dem Verlust der Bürgerrechte für ein Jahr, der Entfernung aus seinem Amt und dem Verlust des Notariatspatents. Von den Neuenburgern wurde keiner behelligt, denn Bern hatte sich 1831 "regeneriert".

Quellen und Literatur

  • G. Amweg, «Un peu d'histoire. L'affaire Charles-Eugène Gagnebin à Renan, 1831-1835», in Almanach du Montagnard 1930, 1929, 71-75
Weblinks

Zitiervorschlag

François Genoud: "Gagnebin-Affäre", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.09.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017235/2011-09-22/, konsultiert am 29.03.2024.