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Sarmenstorf

Polit. Gem. AG, Bez. Bremgarten. Haufendorf am nordwestl. Ausläufer des Lindenbergs. 1173 Sarmarsdorf. 1650 450-500 Einw.; 1850 1'240; 1900 1'212; 1950 1'398; 2000 2'146. Jungsteinzeitl. Grabhügel im Zigiholz, Reste einer röm. Portikusvilla mit Eckrisaliten und Badeanlage aus dem späten 1. Jh. n.Chr. im Murimooshau, alemann. Gräberfeld. Im MA waren die Klöster Einsiedeln, St. Blasien, Säckingen, Wettingen, Frauenthal, Gnadental und Königsfelden in S. begütert. Das Hochgericht, das 1306 noch habsburgisch war, kam 1415 an Luzern und 1425 an die eidg. Orte. Die Vogtei in der Gassen gelangte über die Herren von Küssnacht, Eschenz und das Kloster Hermetschwil 1514 an Melchior zur Gilgen, der sie mit der Herrschaft Hilfikon verband. Die Pfarrei wird 1185 erstmals erwähnt. Die Kollatur, die Papst Clemens V. 1310 dem Kloster Einsiedeln verliehen hatte, ging 1858 an die Gem. über. Fahrwangen und Bettwil waren bis 1531 bzw. 1799 nach S. kirchgenössig. Die älteste Vorgängerin der Heilig-Kreuz-Kirche stammt aus karoling. Zeit (1986 Grabung). Das 1622 neu errichtete Gotteshaus wurde 1778-85 durch eine spätbarocke Saalkirche ersetzt (1982-83 aussen restauriert, 1987-88 innen). Die St. Wendelinskapelle wurde 1659 geweiht, schon der vorherige Bau hatte als Kultstätte der seligen Angelsachsen - gemäss einer Legende drei in der Nähe ermordete Pilger - gedient, die auch in der Heilig-Kreuz-Kirche verehrt werden. 1746-47 erfolgte ein Neubau der Kapelle. 1798-1803 war S. Distriktshauptort im helvet. Kt. Baden. Heimarbeit trat neben die Landwirtschaft, im 18. Jh. zunächst für die Leinen- und Seidenweberei, später vorwiegend für die Strohindustrie. 1835 nahm die erste Buchdruckerei im Freiamt den Betrieb auf. Die Landwirtschaft verlegte sich in der 2. Hälfte des 19. Jh. vom Getreidebau auf die Milchwirtschaft. Neben Kleingewerbe brachten ein Strickereiunternehmen (1910) und eine Kunstblumenfabrik (1918) Beschäftigung. 1916-97 verfügte S. über eine Station der Wohlen-Meisterschwanden-Bahn. 2005 stellte der 1. Sektor gut 10%, der 2. knapp 35% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • M. Baur, Gesch. von S., 1942 (Nachdr. 2000)
  • J.J. Siegrist, «S. im MA», in Argovia 72, 1960, 55-90
  • Kdm AG 4, 1967, 351-376
  • P. Frey, «Die Baugesch. der Kirche von S.», in Heimatkunde aus dem Seetal 60, 1987, 4-25
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anton Wohler: "Sarmenstorf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.12.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001675/2011-12-13/, konsultiert am 29.03.2024.