de fr it

vonBonstetten

Zürcher Freiherrengeschlecht (erloschen 1606) mit noch bestehender Berner Linie. Hochfreie von Bonstetten, vermutlich benannt nach der Burg in Bonstetten, sind im 12. Jahrhundert urkundlich bezeugt. Die Genealogie zwischen den ersten Nennungen und den Bonstetten von Uster sowie im Zeitraum 1320-1360 ist ungenügend geklärt. Beziehungen bestanden im 12./13. Jahrhundert vor allem mit den Adelsgeschlechtern von Sellenbüren und Schnabelburg sowie mit der Zürcher Oberländer Adelsgruppe von Wetzikon, Kempten, Uster und anderen, Heiratsbeziehungen im 14.-15. Jahrhundert vor allem mit den von Hinwil, Landenberg, Manesse, Seon, Sax und Bubenberg. Spätestens ab 1268 besassen die Bonstetten die Burg Uster als habsburgisches Lehen. Ihre Begräbnisstätte war das Kloster Kappel, sicher ab dem 15. Jahrhundert die Kirche Uster. Als früheste Vertreter gelten Heinricus de Boumstedin, nobilis vir (erwähnt 1122) und Conradus (erwähnt 1155), die bei der Stiftung des Klosters Engelberg bzw. bei einer Schenkung an St. Martin auf dem Zürichberg mitwirkten. Beginnend mit Hermann dem Älteren (um 1312) standen Bonstetten im 13.-15. Jahrhundert im Dienst der habsburgisch-österreichischen Landesherrschaft: Sie hatten neben der Reichsvogtei Zürich (zweite Hälfte 13. Jh.) hohe Ämter (Landrichter, Landvogt) im Aargau, Thurgau und in der Grafschaft Kyburg sowie österreichische Pfand- und Lehenschaften inne, so ab 1411 die Herrschaft Hohensax im St. Galler Rheintal. Mitglieder der Familie liessen in österreichischen Diensten ihr Leben auf dem Marchfeld 1278, bei Morgarten 1315 und Näfels 1388. Wegen ihrer Teilnahme an der Zürcher Mordnacht 1350 wurde ihre Burg Bonstetten zerstört. Ab 1407 in Zürich verburgrechtet, unterstand ihre Herrschaft Uster ab 1474 der zürcherischen Lehenshoheit. Einsiedler Konventualen waren sowohl Hermann (->), später Abt von St. Gallen, wie auch der humanistisch gesinnte Dekan Albrecht (->). In der Reformation trat die Familie zum neuen Glauben über. Andreas Roll (1493) und sein Sohn Beat Wilhelm (um 1490-1522), mit Bernburgerinnen verheiratet, lebten vermutlich noch in Uster. Johann Jakob (->) übersiedelte 1534, nach dem Verkauf von Uster an Zürich, nach Bern und begründete die Berner Linie. Die Zürcher Linie erlosch 1606 mit Jost (->), ihrem einzigen Vertreter im Zürcher Rat.

Die Berner Patrizierfamilie, Freiherren von Vaumarcus, erlebte im 16.-17. Jahrhundert ihre Blütezeit. Sie war meist im Grossen Rat, aber nur mit wenigen Mitgliedern im Kleinen Rat vertreten und erreichte nie die höchsten Ämter. Durch Heirat und Kauf kam sie zu neuen Sitzen: zur Herrschaft Hindelbank unter Johann Rudolf (1544-1608), zu Vaumarcus unter dessen Bruder Ulrich (1548-1608), der 1593 auch Mattstetten und Jegenstorf erwarb. Sein grosses Erbe bewirkte eine Abspaltung der nach Preussen orientierten, um 1750 ausgestorbenen Neuenburger Linie. Die Berner Linie hat bis heute das Bürgerrecht von Vaumarcus beibehalten (Hermann ->), bedingt durch den anfänglichen Doppelbesitz bernischer und neuenburgischer Herrschaften unter Karl (1641-1688) und Andreas (1638-1690). Unter dessen Nachkommen spaltete sich die Familie in die nach ihren Landgütern benannten Zweige von Valeyres(-sous-Rances) und Sinneringen (August ->) auf. Der Zweig von Valeyres, dem auch Karl Emanuel (->) und Karl Viktor (->) angehörten, starb mit Gustav (->) aus. Der Sitz Sinneringen wurde 1926 verkauft.

Quellen und Literatur

  • BBB, FamA
  • W. von Bonstetten, Gesch. des Familienhauses von Bonstetten, Ms., o.J., (BBB)
  • Schweiz. Geschlechterbuch 3, 31-45; 6, 837-840
  • W. Debrunner, Genealogie der Bonstetten von Bern, Ms., 1949, (BBB)
  • Kdm ZH 3, 1978
  • Sablonier, Adel, v.a. 32-41
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Bonstetten, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016543/2004-08-11/, konsultiert am 13.04.2024.