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Maschinensturm

Der Brand der Fabrik Corrodi & Pfister in Uster am 22. November 1832. Lithografie von G. Werner (Schweizerische Nationalbibliothek).
Der Brand der Fabrik Corrodi & Pfister in Uster am 22. November 1832. Lithografie von G. Werner (Schweizerische Nationalbibliothek). […]

M. meint die Zerstörung von mechan. Produktionsanlagen (Maschinen, Fabriken). Nach Ned Ludd, dem legendären Anführer der Maschinenstürme in England 1811-17, wird die entsprechende Bewegung auch Luddismus, die Teilnehmer Ludditen genannt. Während die ältere Forschung im M. eine fortschritts- und technikfeindl. Manifestation gewaltbereiter, spontan handelnder Heimarbeiter und Kleingewerbler gegen die ihre Existenz bedrohende Maschine in der Fabrik erblickte (Industrialisierung), sieht die neuere Forschung nach Edward Palmer Thompsons grundlegender Studie im M. den letzten Akt eines Prozesses, in dem die Betroffenen angesichts ihrer Notlage Behörden und Fabrikanten vergeblich um ein Verbot der fabrikmässigen Produktion mit der Maschine ersucht hatten. Zudem zeigen die Forschungsergebnisse auf, dass die Aktionen organisiert und differenziert durchgeführt wurden und über die von der Mechanisierung betroffenen Kreise hinaus auf Verständnis stiessen. In der Schweiz ist mit dem Usterbrand von 1832 nur ein bedeutender Fall des M.s bekannt.

Quellen und Literatur

  • E.P. Thompson, Die Entstehung der engl. Arbeiterklasse, 2 Bde., 1987 (engl. 1963)
  • M. Spehr, M., 2000
Weblinks

Zitiervorschlag

Markus Bürgi: "Maschinensturm", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.08.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016526/2008-08-22/, konsultiert am 19.03.2024.