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Oberengstringen

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dietikon. Dorf in einer Hangnische am rechten Limmatufer an der Strasse von Zürich über Höngg nach Baden, das sich von 1950 bis 1970 stürmisch zur Vorortsgemeinde der Stadt Zürich entwickelte. 870 Enstelingon (Engstringen), 1306 Obren Enstringen. 1634 61 Einwohner; 1850 453; 1888 322; 1900 416; 1950 1242; 1960 4088; 1980 6154; 2000 5879.

Fund einer Terrassensiedlung aus der mittleren Bronzezeit beim Bau des Zentrums Oberengstringen 1977. Nach der Karte von Hans Conrad Gyger von 1667 zu schliessen, diente der Dorfbach als Siedlungsachse. 1291 wird die Mühle Lanzenrain an einem Nebenarm der Limmat erwähnt. Güter und Rechte in Oberengstringen besassen die Klöster Wettingen und insbesondere Fahr. 1306 verkaufte Lütold von Regensberg unter anderem die Vogtei und das Niedergericht über das Dorf Oberengstringen an die Zürcher Bürger Jakob und Berchtold Schwend. Nach Handänderungen wurde Oberengstringen 1435 Teil der Gerichtsherrschaft Weiningen, die bis 1798 in den Händen der Zürcher Familie Meyer von Knonau lag. Hochgerichtlich gehörte das Dorf 1415-1798 zur Grafschaft Baden. 1798 wurde es dem Kanton Zürich und dem Distrikt Regensberg zugeteilt. Ab 1803 bis zur Schaffung des neuen Bezirks Dietikon 1989 war die Gemeinde Teil des Bezirks Zürich. Oberengstringen gehörte mehrheitlich zur Pfarrei Höngg, fünf Haushalte waren nach Weiningen kirchgenössig (bis 1928). Im 16. Jahrhundert wurden die Allmendnutzungsrechte auf 21 Gerechtigkeiten beschränkt. Konflikte um Weiderechte brachen 1634 zwischen Bauern und Taunern aus. 1746 machte der Gerichtsherr die von der Gemeinde beschlossene Allmendteilung teilweise rückgängig. 1813 begründete Heinrich Bebié eine Baumwollspinnerei, die bis 1880 betrieben wurde. 1847 beschloss der Regierungsrat den Ausbau der rechtsufrigen Limmattalstrasse (Zürcherstrasse), die dann im 20. Jahrhundert zur dominierenden Siedlungsachse wurde. Eine erste Zonenplanung erfolgte 1935. Die Zunahme der Wohnbevölkerung 1950-1960 um 230% bedeutete einen Landesrekord. 2000 waren 83% der Erwerbstätigen in Oberengstringen Wegpendler.

Quellen und Literatur

  • O. Allemann, Die Gerichtsherrschaft Weiningen-Oetwil 1130-1798, 1947
  • Halt auf Verlangen: Ober-Engstringen, 1982
  • H. Arnet, Das Kloster Fahr im MA, 1995
  • M. Leonhard, «Ankenhof», in Vom Grabhügel zur Ökosiedlung, 2007, 212 f.
Von der Redaktion ergänzt
  • Grunder, Karl: Der Bezirk Dietikon, 1997, S. 151-169 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, 9).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Oberengstringen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.08.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000163/2009-08-12/, konsultiert am 16.04.2024.