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Oberentfelden

Polit. Gem. AG, Bez. Aarau, im unteren Suhrental gelegen und mit Unterentfelden zusammengewachsen. 965 Endiveld, 1306 Oberen-En[t]velt. 1764 600 Einw.; 1803 943; 1850 1'379; 1900 1'523; 1950 2'771; 2000 6'740. Im Südosten des Gemeindebannes (Muracher) entstand im 1. Jh. n.Chr. ein bis Mitte des 4. Jh. bewohnter röm. Gutshof mit Ökonomiebauten (1936-38 ausgegraben), Herren- (1951) und Badehaus (1958), der im 3. Jh. n.Chr. teilweise durch Feuer zerstört wurde. 965 schenkte Ks. Otto I. den nördl. Teil von O. mit Kirche und Dorfherrschaft dem Kloster Disentis, von wo er 1330 an das Kloster Königsfelden, dann an die Herren von Stoffeln und von Hallwyl gelangte. Der südl. Teil mit Meierhof befand sich 1045 im Besitz des Stifts Beromünster. 1604 kaufte Bern das Dorf, das anschliessend bis 1798 der Landvogtei Lenzburg unterstellt war. Das erste Dorfrecht entstand 1448 durch Burkhart von Hallwyl und die Dorfgemeinde, die 1605 die umfangreichen Wälder Tann und Berg mit eigenen Mitteln erwarb. 1528 wurde die Reformation eingeführt. Zur Kirchgemeinde O. gehörte 1683-1948 auch Untermuhen. Beim Dorfbrand von 1601 wurden u.a. die Kirche und das Pfarrarchiv zerstört. 1609 ist erstmals ein Schulmeister erwähnt. O. und Hirschthal bildeten bis 1798 das Gericht Entfelden. Im 16. und 17. Jh. entstanden am Holz und am Berg Ausbausiedlungen. In der 2. Hälfte des 18. Jh. war O. Zentrum der Baumwollmanufaktur. Ab dem frühen 19. Jh. entstanden Fabriken, die u.a. Lampendochte, Tabakwaren und Bürsten herstellten; die Bürstenfabrik Walther (heute Wasag) war bis in die 1960er Jahre der bedeutendste Arbeitgeber in O. Dank günstiger Verkehrslage (1876 Bahnhof an der Nationalbahn, 1901 Station an der Wynental- und Suhrentalbahn), frühzeitiger Ortsplanung und ausgebauter Infrastruktur entwickelte sich O. ab dem 2. Weltkrieg wirtschaftlich gut. Mittlere und grosse Betriebe (u.a. Sprecher Energie) liessen sich nieder. 2005 stellte der 1. Sektor 3%, der 2. 51% und der 3. 46% der insgesamt 3'261 Arbeitsplätze in der Gem. Seit 1978 führt O. eine Kreisbezirksschule für die beiden Entfelden.

Quellen und Literatur

  • A. Lüthi, Ortsgesch. O., 1997
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Alfred Lüthi: "Oberentfelden", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.08.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001629/2009-08-12/, konsultiert am 19.03.2024.