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AliceRivaz

Alice Rivaz während der Dreharbeiten für den ihr gewidmeten Film der Reihe Plans-fixes, Aufnahme vom 15. Juli 1986 (Fotografie Jean Mayerat).
Alice Rivaz während der Dreharbeiten für den ihr gewidmeten Film der Reihe Plans-fixes, Aufnahme vom 15. Juli 1986 (Fotografie Jean Mayerat).

14.8.1901 Rovray, 27.2.1998 Genthod, ref., von Le Chenit. Tochter des Paul Golay. Ledig. Konservatorium Lausanne, 1917 Diplom. R. entwickelte schon als Jugendliche - beeinflusst durch die polit. Ideen ihrer Fam. - einen ausgeprägten Sinn für soziale Fragen. 1916-18 gehörte sie der Jeunesse socialiste lausannoise an. Nachdem sie in versch. Pensionaten Klavier und Musikwissenschaft unterrichtet hatte, war sie 1925-40 und 1946-59 als Dokumentalistin beim Internat. Arbeitsamt in Genf tätig. Im 2. Weltkrieg arbeitete sie als Journalistin, namentlich für die Wochenzeitschrift "Servir", und arbeitete bei der Guilde du livre mit, wo sie Charles Ferdinand Ramuz kennenlernte. Sie legte ihm ihren ersten Roman "Wolken in der Hand" (1992, franz. 1940) vor. Als Pseudonym nahm sie den Namen der Waadtländer Gem. R. an. Nach ihrer Pensionierung 1959 widmete sie sich ganz dem Schreiben. Sie publizierte Novellensammlungen ("Sans alcool" 1961, "Aus dem Gedächtnis, aus dem Vergessen" 1997, franz. 1973), Romane ("Das Wellental" 2001, franz. 1967; "Schlaflose Nacht" 1994, franz. 1978), autobiogr. Schriften ("L'alphabet du matin" 1969, "Ce nom qui n'est pas le mien" 1980) und 1986 einen Essay über den Dichter Jean-Georges Lossier. Ihr Werk, das grösstenteils auf Deutsch und Italienisch übersetzt wurde, räumt den Frauen - alleingelassen in ihren Fam., in ihrer Arbeit und gegenüber ihren Männern - grossen Raum ein, ebenso den einfachen und ausgegrenzten Menschen, sozialen Gruppen, die nach R.s Auffassung oft vernachlässigt und diskriminert werden. R. war eine engagierte Frau, die soziale Ungerechtigkeiten öffentlich anprangerte und damalige Tabus wie Homosexualität und Antisemitismus thematisierte. 1942 und 1969 Grosser Schillerpreis, 1980 Grand Prix C.F. Ramuz.

Quellen und Literatur

  • Teilnachlässe in: SLA und BCUL
  • F. Fornerod, Alice R., 1998, (mit Bibl.)
  • Francillon, Littérature 3, 299-311
  • Autour d'Alice R., hg. von F. Fornerod, D. Jakubek, 2002
  • F. Fornerod, Le temps d'Alice R., 2002
  • Plans fixes [Video], [2007]
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Alice Golay (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 14.8.1901 ✝︎ 27.2.1998

Zitiervorschlag

Toni Cetta: "Rivaz, Alice", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016203/2012-05-16/, konsultiert am 29.03.2024.