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MauriceChappaz

Maurice Chappaz (links) im Gespräch mit dem Maler Leo Andenmatten (1922-1979) an einer Vernissage. Fotografie von Oswald Ruppen, um 1960 (Mediathek Wallis, Martigny).
Maurice Chappaz (links) im Gespräch mit dem Maler Leo Andenmatten (1922-1979) an einer Vernissage. Fotografie von Oswald Ruppen, um 1960 (Mediathek Wallis, Martigny).

21.12.1916 Lausanne,15.1.2009 Martigny, kath., von Monthey. Sohn des Henri, Anwalts und Notars in Martigny, Grossrats des Kt. Wallis, und der Amélie geb. Troillet. Neffe von Maurice Troillet. 1) S. Corinna Bille, 2) Michène Caussignac, Witwe des Schriftstellers Lorenzo Pestelli. Humanist. Maturität am Kollegium Saint-Maurice. Das Studium der Rechtswissenschaften in Lausanne brach C. nach vier Semestern ab und widmete sich dann dem Schreiben. Daneben arbeitete er in Fully als Verwalter des Rebbergs seines Onkels und als Vermessungsassistent beim Bau des Grande-Dixence-Staudamms. In zahlreichen Artikeln und in der Schrift "Les maquereaux des cimes blanches" (1976) engagierte sich C. für den Naturschutz; er kämpfte insbesondere gegen die Verwüstung des Pfynwaldes und anderer Gebiete durch die Armee und gegen den Massentourismus. Sein erster Text, "Un homme qui vivait couché sur un banc" (1940), fand die Anerkennung von Gustave Roud, zu dem C. eine langjährige Freundschaft unterhielt. Die darauf folgenden Gedichtbände thematisieren die Frau und die Natur ("Les grandes journées de printemps" 1944, "Verdures de la nuit" 1945), die Suche nach der verlorenen Vergangenheit und die Gottessuche ("Le Valais au gosier de grive" 1960, "Office des morts" 1966, "Evangile selon Judas" 2001). Mit Eric Genevay übersetzte er die "Idyllen" von Theokrit (1951) und die "Georgica" von Vergil (1954). Von C.s Zuneigung zum Wallis zeugt sein populärstes Buch, "Portrait des Valaisans en légende et en vérité", eine Abfolge von Skizzen, in denen sich Zärtlichkeit, Ironie und Kritik mischen (1965). Daran knüpfte als satirische Fortsetzung "Le match Valais-Judée" an (1968). Auf Sinnsuche bereiste C. auch ferne Länder: Tibet ("La tentation de l'Orient" 1970; Briefwechsel mit Jean-Marc Lovay) und China, den Libanon, Spitzbergen, die USA und Kanada ("L'océan" 1993). Den Personen, die sein Leben wesentlich beeinflussten, widmete C. ergreifende Hommagen: "Le livre de C" (1986), "Octobre 79" (1986), "Le garçon qui croyait au paradis" (1989), "La veillée des Vikings" (1990). Er erhielt 1997 den Grossen Schillerpreis.

Quellen und Literatur

  • Pages choisies et journal, 2 Bde., 1988-95, (mit Werkverz.)
  • SLA, Nachlass
  • J. Darbellay, Maurice C. à la trace, 1986
  • «Maurice C.», in Ecriture 27, 1986
  • Francillon, Littérature 3, 123-139
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 21.12.1916 ✝︎ 15.1.2009

Zitiervorschlag

Françoise Fornerod: "Chappaz, Maurice", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.04.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016194/2012-04-13/, konsultiert am 19.03.2024.