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Grüsch

Politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Region Prättigau/Davos, seit 2011 mit Fanas und Valzeina. Haufendorf auf dem Schuttkegel des Taschinasbachs, mit den Höfen Überlandquart und Cavadura (seit 1875). Um 1340 Grusch, 1375 Crüsch, früher romanisch Crusch. 1850 614 Einwohner; 1880 577; 1888 681; 1900 629; 1950 726; 1970 709; 2000 1210; 2010 1323; 2011 1891.

Grüsch gehörte vom 13. Jahrhundert und bis 1344 zum Hoheitsgebiet der Freiherren von Vaz und der Edlen von Aspermont, danach bis 1436 zum Besitz der Grafen von Toggenburg. Deren Nachfolge traten die Grafen von Montfort (1437-1452) und die Vögte von Matsch an. Unter österreichischer Herrschaft stand Grüsch 1496-1649. Die Gemeinde, von der 1875 der Weiler Sigg abgetrennt und Vorder-Valzeina zugesprochen worden war, bildete einen Teil des Kreises Schiers im Bezirk Unterlandquart (bis 2000) bzw. im Bezirk Prättigau/Davos (2001-2015). Die 1495 erwähnte Kirche St. Jodocus wurde 1720 abgebrochen und verlegt. Bis zur Reformation (1561) gehörte Grüsch zur Pfarrei St. Johann in Schiers. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert errichteten die Familien Finer, von Ott und von Salis-Soglio das Ortsbild prägende Herrenhäuser wie zum Beispiel das Haus Zum Rosengarten (heute Heimatmuseum Prättigau). Nach dem Bau der Talstrasse (ab 1843) siedelte sich in der Gemeinde Gewerbe an, unter anderem die Mühle und Sägerei Lietha. Der Bau der Sportbahn Grüsch-Danusa (1970-1971), der Bauboom im Gebiet zwischen Dorf und Umfahrungsstrasse (seit 1984) sowie in Cavadura, und die Ansiedlung von Industriebetrieben in Grüsch und Pardisla (u.a. Georg Fischer AG 1971) brachten neue Arbeitsplätze. 2000 arbeiteten rund zwei Drittel der in Grüsch Erwerbstätigen im 2. und mehr als ein Fünftel im 3. Sektor. Ab 1988 bestand ein Oberstufenzentrum für Grüsch und die umliegenden Gemeinden Seewis und Valzeina.

Quellen und Literatur

  • U. Obrecht, Grüsch, Land und Leute, 1929
  • Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden 2, 1937, 72-78
  • J. Menolfi, Die Gemeinden Graubündens, 1985
Weblinks
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Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
um 1340: Grusch
1375: Crüsch
Endonyme/Exonyme
Crusch (romanisch früher)

Zitiervorschlag

Otto Clavuot: "Grüsch", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.04.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001608/2020-04-24/, konsultiert am 13.04.2024.