de fr it

AndréBonnard

16.8.1888 Lausanne, 18.10.1959 Lausanne, konfessionslos, von Nyon. Sohn des Jean, Lehrers. Alice Wütrich. Lizentiat in Geisteswiss. in Lausanne, 1936 Doktorat in Grenoble. 1915-28 unterrichtete B. zuerst in Rolle, dann am klass. Progymnasium und Gymnasium in Lausanne. Als Prof. für griech. Sprache und Literatur an der Univ. Lausanne lehrte B. 1928-57 seine Studenten, die zeitlose Aktualität der Autoren des antiken Griechenlands zu verstehen. Die drei Bände seiner "Civilisation grecque" (1954-59) zeichnen ein eindeutig progressives Bild der griech. Antike als einer Epoche dauernden Bestrebens des Menschen, sein Schicksal und die Welt, in der er lebte, zu beherrschen. B. veröffentlichte auch sehr schöne Übersetzungen von Aischylos (Der gefesselte Prometheus, Agamemnon), Sophokles (Kg. Ödipus, Antigone) und Euripides (Alkestis, Iphigenie in Aulis). Im Kalten Krieg geriet B., der seit dem 1. Weltkrieg Pazifist war und 1949 zum Präs. der Schweiz. Friedensbewegung ernannt wurde, unter den Verdacht der Spionage für die UdSSR. Die "Affäre B." spaltete die öffentl. Meinung, endete aber 1954 mit einem milden Urteil, das der Tatsache Rechnung trug, dass der Idealist B. nach Treu und Glauben gehandelt hatte. Aufgrund der Beschuldigung wurde ihm aber bei seiner Pensionierung die ihm von Amts wegen zustehende Ehrenprofessur vorenthalten. 1955 Stalin-Friedenspreis.

Quellen und Literatur

  • F. Fornerod, Lausanne, le temps des audaces, 1993, 65-80
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 16.8.1888 ✝︎ 18.10.1959

Zitiervorschlag

Jean-Luc Seylaz: "Bonnard, André", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016026/2002-11-21/, konsultiert am 29.03.2024.