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Benken (ZH)

Blick von den Hängen des Cholfirsts auf das Dorf. Aquatinta von Franz Hegi, 1834 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Blick von den Hängen des Cholfirsts auf das Dorf. Aquatinta von Franz Hegi, 1834 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Andelfingen. Weinbauerndorf am Südwestfuss des Cholfirsts. 858 Pecchinhova. 1467 18 Haushaltungen; 1634 256 Einwohner; 1778 475; 1850 590; 1900 547; 1950 492; 2000 704.

Eine römische Villa und frühmittelalterliche Einzelgräber sind Zeugen früher Besiedlung. Die Wolvene-Schenkung von 858 machte das Kloster Rheinau zum wichtigsten Grundherrn in Benken (Kelnhof mit Maiengericht). Rheinau verlieh die Vogtei und die niederen Gerichte zumeist an Schaffhauser Bürger und Adlige. Hochgerichtlich gehörte Benken zur seit 1452 zürcherischen Grafschaft Kyburg. 1476 zog Zürich zum Missfallen der Schaffhauser das Mannschaftsrecht an sich. Die Munotstadt erwarb zwar 1540 die Herrschaft Benken, doch kassierte Zürich den Kaufbrief und reihte das Dorf als Teil der Obervogtei Laufen gänzlich ins eigene Territorium ein. In der Taverne zur Sonne tagte von 1657 an das kyburgische Grafschaftsgericht. In der Helvetik war Benken Distriktshauptort.

Im Mittelalter stand in Benken nur eine Kapelle (1165). 1457 waren die Leute von Benken teils in Rheinau (Bergkirche), teils in Laufen kirchgenössig. Nach kurzer Eigenständigkeit während der Reformationswirren wurde Benken Marthalen zugeteilt. 1555 setzte Zürich einen Helfer mit pfarramtlichen Befugnissen ein, 1579 wurde Benken Kirchgemeinde (1617 Kirchenneubau). Eine Offnung datiert vom späten 15. Jahrhundert. Anfang des 17. Jahrhunderts stellten Bauern und Tauner eine Gemeindeordnung auf, welche die weitere Aufteilung von Nutzungsrechten verhinderte, dafür den besitzlosen, nicht armengenössigen Dorfgenossen die Mitsprache garantierte. Um 1740 standen ein Grossbauer mit 150 Jucharten und 11 Vollbauern mit 25-75 Jucharten 36 Betrieben mit 2,5-25 Jucharten sowie 71 Taunern mit 0,25-2,5 Jucharten Kulturland gegenüber. Genutzt wurden Pünten und verzelgte Ackerfluren in Dorfnähe, Rebberge in den Hanglagen (1812 18 Trotten), Wässerwiesen, Weiden und, gemeinsam mit anderen Gemeinden, das grosse Ried (Torfabbau). An den Rändern des Kulturlands lagen Ägerten und "Ausäcker", dem Wald vorübergehend abgerungenes Land.

1927 wurde das Ried melioriert, 1929-1933 folgte die Güterzusammenlegung. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe sank 1965-1985 von 69 auf 39. 1860-1983 wurden Quarzsandvorkommen östlich von Benken ausgebeutet (Fossilienfunde). Der Rohstoff ging zunächst an Glashütten, später an Giessereien. 1928 erhielt Benken eine Postautoverbindung zur Bahnstation Marthalen, seit 1962 dient die A4 (Winterthur-Schaffhausen) zugleich als Dorfumfahrung. Nach der Zonenplanung 1967 entstanden am Cholfirsthang Einfamilienhaus- und Landhausquartiere. 1990 waren 30% der in Benken Erwerbstätigen im 1., 32% im 2. und 38% im 3. Sektor beschäftigt, 63% der in Benken wohnhaften Erwerbstätigen waren Wegpendler.

Quellen und Literatur

  • SSRQ ZH I/1, 433-475
  • H.W. Ernst, Kirchgem. Benken, 1964
  • W.U. Guyan, Benken im Zürcher Weinland, 21984
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Benken (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000016/2004-06-11/, konsultiert am 28.03.2024.