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Maderanertal

Seitental des Reusstales im Kanton Uri, östlich von Amsteg. Heimwesen (Tal- und Berggüter) bis 1400 m, Alpen bis über 2000 m. Von Silenen führt der Chrüzlipass nach Disentis. Die ursprünglich romanischen Talnamen Chersolon (1291) und Rupleten (um 1522) wichen erst in der Neuzeit der deutschen Bezeichnung Maderanertal (1685) und dem rätoromanischen Val da Fier. Bristen wurde zur Hauptsiedlung. Nebst bäuerlichem Eigen ist ab dem 13. Jahrhundert Grundbesitz des Zürcher Fraumünsters nachgewiesen. Die Alpen werden durch mehrere Genossenschaften genutzt. Vom 15. bis 18. Jahrhundert wurde im Windgällengebiet Eisenerz abgebaut, vor allem durch die Familie Madran. Das Hotel SAC (1865) und drei SAC-Hütten (1873-1911) sind Mittelpunkte von Tourismus und Alpinismus. Durch Fahrstrassen (1912 bis Bristen, 1921 bis Stössi) und Seilbahnen (1945 nach Golzern, 1948 nach Waldiberg) wurde das Maderanertal erschlossen. 2000 zählte die Bevölkerung 514 Personen. In der Landwirtschaft waren 2007 in 23 Haupt- und Nebenbetrieben noch 40-50 Erwerbstätige beschäftigt. Die meisten Einwohner finden ihr Einkommen auswärts in Baugewerbe und Industrie. Trotzdem ist die Bevölkerung stark mit dem Maderanertal verbunden, was sich in einer regen Wohnbautätigkeit in Bristen ausdrückt.

Quellen und Literatur

  • H. Nünlist, Das Maderanertal einst und jetzt, 1968
  • Das Maderanertal, Ausstellungskat. Seedorf, 1990
  • L. Lussmann, Silenen, 1991
  • Naturkundl. Höhenweg im Maderanertal, 1993
Weblinks
Normdateien
GND
Systematik
Umwelt / Tal

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Maderanertal", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.10.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015979/2007-10-08/, konsultiert am 16.04.2024.