de fr it

François d'Ivernois

Titelseite des 1789 veröffentlichten Werks des Genfer Publizisten (Bibliothèque de Genève).
Titelseite des 1789 veröffentlichten Werks des Genfer Publizisten (Bibliothèque de Genève). […]

9.4.1757 Genf, 16.3.1842 Genf, ref., von Genf. Sohn des François-Henri, Kaufmanns, Anhängers der Représentants, Rats der Zweihundert und Freunds von Jean-Jacques Rousseau, und der Marianne Dehors. 1814 Caroline Renée Frédérique Louise Bontems, Tochter des Pierre Rodolphe, Majors. Auch Sir Francis d'I. genannt. Ab 1773 besuchte I. das Collège von Genf, ab 1777 studierte er Recht an der Akad. Genf. 1781 wurde er Advokat. I. gründete 1779 mit zwei Partnern ein Verlagsgeschäft mit Druckerei und nahm eine Gesamtausgabe von Rousseaus Werk in Angriff. Die Firma wurde 1784 liquidiert. Während der Unruhen von 1782 veröffentlichte er sein "Tableau historique et politique des révolutions de Genève dans le dixhuitième siècle", um den franz. König Ludwig XVI. gegen den Rat von dessen Ministern für die Sache der Représentants zu gewinnen. Während seines Exils 1782-89 in Irland versuchte I. erfolglos, eine Genfer Kolonie zu gründen. 1790 kehrte er nach Genf zurück. Im Sept. 1792 wurde er in den Rat der Zweihundert gewählt, wo er v.a. die Unabhängigkeit Genfs zu seinem Hauptanliegen machte und die von Frankreich unterstützten Egaliseurs bekämpfte. Doch dann liessen ihn die Ereignisse Partei für die Gegenrevolution ergreifen, worüber er in "La Révolution française à Genève" (1794, 2. erweiterte Aufl. 1795) berichtete. Er versuchte vergeblich, die Genfer Akademie, von der er fürchtete, sie würde in den revolutionären Unruhen verschwinden, in die USA zu verlegen und bot schliesslich England seine Dienste als Publizist und Unterhändler an. Er stellte die engl. Wirtschaft als überlegen und Frankreich als ein wegen seiner Finanzkrise zum Scheitern verurteiltes Land dar. Georg III. schlug ihn 1796 zum Ritter (Knight Bachelor). Ab 1789 erhielt er von der engl. Regierung eine jährl. Pension, auf die er nach seiner Rückkehr nach Genf im Okt. 1814 verzichtete. Hier gehörte er dem provisor. Rat an und war einer der Genfer Delegierten am Wiener Kongress. 1814-24 wirkte er als Genfer Staatsrat.

Quellen und Literatur

  • Tableau historique et politique des deux dernières révolutions de Genève, 2 Bde., 1789
  • Nachlässe in: BCUL, BPUG
  • Livre du Recteur 4, 126
  • J.H. Hutson, The Sister Republics, 1992, 35-44 (engl. 1991)
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Valérie Cossy: "Ivernois, François d'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.02.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015893/2009-02-10/, konsultiert am 28.03.2024.